Der Schmetterling
Ein Jugendbild.
Ein Rauplein sab auf kleinem Blatt,
Es sab nicht hoch, doch ab es satt
Und war auch wohl geborgen;
Da ward das kleine Raupending
Zum Schmetterling,
An einem schonen Morgen
Zum bunten Schmetterling.
Der Schmetterling blickt um sich her,
Es wogt um ihn ein goldnes Meer
Von Farben und von Duften;
Er regt entzuckt die Flugelein:
Mub bei euch sein,
Ihr Blumen auf den Triften,
Mub ewig bei euch sein!
Er schwingt sich auf, ihn tragt die Luft
So leicht empor, er schwelgt in Duft,
O Freude, Freude, Freude!
Da saust ein scharfer Wind vorbei,
Reibt ihm entzwei
Die Flugel alle beide.
Der Wind reibt sie entzwei.
Er taumelt, ach! so matt, so matt,
Zuruck nun auf das kleine Blatt,
Das ihn ernahrt als Raupe.
O weh, o weh, du armes Ding!
Ein Schmetterling,
Der nahrt sich nicht vom Laube –
Du armer Schmetterling!
Ihm ist das Blatt jetzt eine Gruft,
Ihn letzt nur Blumensaft und Duft,
Die kann er nicht erlangen,
Und eh’ noch kommt das Abendrot,
Sieht man ihn tot
An seinem Blattlein hangen,
Ach kalt, erstarrt und tot!