Українська та зарубіжна поезія

Вірші на українській мові






Jesuitenbeichte

“Ich liebte zwanzig Madchen nach der Reihe,
Und jeder war mein ganzes Herz geweiht,
Und jede schwur mir heute ew’ge Treue,
Und brach schon morgen ihren heil’gen Eid.
5
Da schwur und flucht ich keinem Weib zu trauen.”

“Mein Sohn, wer flucht, der sundiget. Allein
Die Schuld liegt diesmal wirklich an den Frauen;
Du sollst versohnet und entschuldigt sein.”

“Weil ich Bestechung habte wie die Holle,
10
Fand mein Minister mich zu ungeschickt;
Und einem feilen Kerl gab er die Stelle,
Der sich vor seinem Kammerdiener buckt;
Da wunschte ich Herrn C… zum Teufel.”

“Mein Sohn! welch rohe Leidenschaft! Allein
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Bei kaltem Blut bereust du ohne Zweifel;
Du sollst entschuldigt und versohnet sein.”

“Mit schonen Worten, blendenden Versprechen,
Hat ein. bekannter Herr mich arm gemacht,
Und um mich fur die Tausende zu rachen,
20
Um die mich der Verrater hat gebracht,
Schalt ich Herrn V… einen Beutelschneider.”

“Mein Sohn! das Wort war freilich grob. Allein
Die Welt nennt ihn mit diesem Namen, leider!
Du sollst entschuldigt und versohnet sein.”
25
“Das ‘Sakrileg’, ich will’s gestehen, nannte
Ich ein Gesetz fur Sklaven nur gemacht,
Der Menschheit Schmach und des Jahrhunderts Schande,
Und P…, ihn, der es ausgedacht,
Schalt ich den Morder aller freien Seelen.”
30
“Mein Sohn! das war ein derber Schimpf. Allein
Du irrtest menschlich, irren heibt nicht fehlen;
Du sollst entschuldigt und versohnet sein.”

“Und als ich diese arme Welt bedachte,
Und sah, wie alles schief und irrig geht,
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Wie man die Tugend und das Recht verlachte,
Und wie jetzt Trug und Laster oben steht,
Da – hielt ich Gott fur einen leeren Namen!”

“Mein Sohn! du hast dich schwer verfehlt. Allein
Gott ist barmherzig gegen Sunder, amen!
40
Du sollst entschuldigt und versohnet sein.”

“Ich liebte Eintracht in Palast und Hutten,
Doch als ich schleichend wiederkehren sah
Die Zwietracht an der Hand der Jesuiten,
Da schwur ich ew’gen Hab Sankt Loyola,
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Und ew’gen Hab und Rache seinen Sohnen!”

“Mein Sohn! ich bin die Langmut selbst. Allein
Das heibt furwahr das Heiligste verhohnen!
Vor Uns und Gott kannst du nicht schuldlos sein.”

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Jesuitenbeichte - WILHELM HAUFF