Die tote Stadt
Die weite bucht erfullt der neue hafen
Der alles gluck des landes saugt – ein mond
Von glitzernden und rauhen hauserwanden-
Endlosen strassen drin mit gleicher gier
Die menge tages feilscht und abends tollt.
Nur hohn und mitleid steigt zur mutterstadt
Am felsen droben die mit schwarzen mauern
Verarmt daliegt – vergessen von der zeit.
Die stille veste lebt und traumt und sieht
Wie stark ihr turm in ewige sonnen ragt –
Das schweigen ihre weihebilder schuzt
Und auf den grasigen gassen ihren wohnern
Die glieder bluhen durch verschlissnes tuch.
Sie spurt kein leid – sie weiss der tag bricht an:
Da schleppt sich aus den uppigen palasten
Den berg hinan von flehenden ein zug:
“Uns maht ein odes weh und wir verderben
Wenn ihr nicht helft – im uberflusse siech.
Vergonnt uns reinen odem eurer hohe
Und klaren quell! wir finden rast in hof
Und stall und jeder hohlung eines tors.
Hier schatze wie ihr nie sie saht – die steine
Wie fracht von hundert schiffen kostbar – spange
Und reif vom werte ganzer landerbreiten!”
Doch strenge antwort kommt: “Hier frommt kein kauf.
Das gut was euch vor allem galt ist schutt.
Nur sieben sind gerettet die einst kamen
Und denen unsre kinder zugelachelt.
Euch all trifft tod. Schon eure zahl ist frevel.
Geht mit dem falschen prunk der unsren knaben
Zum ekel wird! Seht wie ihr nackter fuss
Ihn ubers riff hinab zum meere stosst.”