Morgenandacht
Frisch auf, mein Sinn, ermuntre dich,
Weil dort die Morgensonne sich
Zeigt auf verguld’tem Hugel.
Es hupfet ob den Buschen umm,
Und singet Gott mit krauser Stimm’
Das leichte Luftgeflugel.
Schlafer, Schafer,
Sind geflissen,
Zu begruben
Trift und Auen,
Dir und ihnen sich zu trauen.
Dir, dir, dir hier, o Gott, stimmt an,
Was schwebt, was webt, was beben kann,
Ein Loblied deiner Gute.
Auch mich soll nichts beschamen nicht,
Dab ich vergesse meine Pflicht
Und dankbares Gemuthe.
Hore, mehre
Dies Erklingen,
Lab mein Singen,
Dich jetzt preisen,
Und dir Ruhm und Ehr’ erweisen.
Das Leid der Nacht ist uberhin.
Wer macht, dab ich entkommen bin
Aus tausendfachen Stricken?
Da mich umfing des Todes Bild,
War deine Hand mein starker Schild,
Dein Schutz wollt’ mich beglucken.
Pfeilen, Seilen
Boser Leute,
Die zur Beute
Mich erwahlet,
Hat ihr Werk der Nacht gefehlet.
Du Held und Huter unsrer Wacht,
Der du nicht schlafest in der Nacht,
Dein Gnadenaug’ bleib’ offen;
Beug’ ferner allem Unfall fur,
Und offne meines Herzens Thur
Zu fest gefabtem Hoffen.
Ende, wende
Meine Schmerzen
In dem Herzen
Ob den Sunden,
Lab mich deine Gnad’ empfinden.