Der Ichthyosaurus
Es rauscht in den Schachtelhalmen,
verdachtig leuchtet das Meer,
da schwimmt mit Tranen im Auge
ein Ichthyosaurus daher.
Ihn jammert der Zeiten Verderbnis,
denn ein sehr bedenklicher Ton
war neuerlich eingerissen
in der Liasformation.
“Der Plesiosaurus, der alte,
er jubelt in Saus und Braus,
der Pterodaktylus selber
flog neulich betrunken nach Haus.
Der Iguanodon, der Lummel,
wird frecher zu jeglicher Frist,
schon hat er am hellen Tage
die Ichthyosaura gekubt.
Mir ahnt eine Weltkatastrophe,
so kann es langer nicht gehn;
was soll aus dem Lias noch werden,
wenn solche Dinge geschehn?”
So klagte der Ichthyosaurus,
da ward es ihm kreidig zu Mut,
sein letzter Seufzer verhallte
im Qualmen und Zischen der Flut.
Es starb zu derselbigen Stunde
die ganze Saurierei,
sie kamen zu tief in die Kreide,
da war es naturlich vorbei.
Und der uns hat gesungen
dies petrefaktische Lied,
der fand’s als fossiles Albumblatt
auf einem Koprolith.
Related posts:
- Tod in ahren Im Weizenfeld, in Korn und Mohn, liegt ein Soldat, unaufgefunden, zwei Tage schon, zwei Nachte schon, mit schweren Wunden, unverbunden, […]...
- Lieder eines Sunders. 30. Frьhlingssehnsucht Da nun die Nдchte kamen, Die Nдchte wundersьЯ, Wo letzter Nachtigallenschlag Die Stunden feiert frьh vor Tag Und erstes Rosendьften: […]...
- Auf den Tod von Christian Wolff Als Dummkopf dem Amynt mit staatsgelehrten Blicken Die Zeitungsneuigkeiten las, So rib er voller Wut das arme Blatt in Stucken, […]...
- An den Schlaf Gott der Traume! Freund der Nacht! Stifter sanfter Freuden! Der den Schafer glucklich macht, Wann ihn Fursten neiden! Holder Morpheus! […]...
- Auf einen Giftbecher “Dir war noch nie so froh und leicht wie heute, wo der Hoffnung letzter Schein freundlich verdammernd von dir weicht, […]...
- Wie ein Turteltaubelein I Die Psyche seufzt nach ihrem Jesu wie ein einsames Turteltaublein nach seinem Gemahl 1 Wie ein Turteltaubelein In der […]...
- Wenn zwei von einander scheiden Wenn zwei von einander scheiden, So geben sie sich die Hand, Und fangen an zu weinen, Und seufzen ohne End. […]...
- Rote Lehre “Ich bin rot und hab’s erwogen Und behaupt’ es unverweilt! Konnt’ ich, wurd’ ich jeden kopfen, Der nicht meine Meinung […]...
- Am Ufer bin ich gangen Am Ufer bin ich gangen, Sie schifften auf dem See, Mein Herz war voll Verlangen, Ich trug ein heimlich Weh; […]...
- Aufstieg Über Felsen, windumflattert, Klimm ich hoch hinan zum Freien. Droben will ich mich entladen Dieser Qual, im Sturme baden, Neugeboren […]...
- Was der Adel sagt Ein vnzeitige Frucht / bewahrt in Mutter Leibe / Lebt halber nur bib sie zum ganzen Menschen wirdt. So auch […]...
- “Es schauen die Blumen alle” Es schauen die Blumen alle Zur leuchtenden Sonne hinauf; Es nehmen die Strome alle Zum leuchtenden Meere den Lauf. Es […]...
- Berg Über Felsen, windumflattert, Klimm ich hoch hinan zum Freien; Droben will ich mich entladen Dieser Qual, im Sturme baden, Neugeboren […]...
- Teppich des Lebens – 10 – Der Tater Ich lasse mich hin vorm vergessenen fenster: nun tu Die flugel wie immer mir auf und hulle hienieden Du stets […]...
- In memoriam Wilde Rosen uberschlugen Tiefer Wunden rotes Blut. Windverwehte Klange trugen Siegesmarsch und Siegesflut. Nacht. Entsetzen uberspulte Dorf und Dach in […]...
- Ruheschrein Ein Bettlein ward mir zugedacht, Wie’s keine Mutter sanfter macht. Ich bette mich in seine Ruh, Wann ich den letzten […]...
- Abschied Du fullst mich an wie Blut die frische Wunde und rinnst hernieder seine dunkle Spur, du dehnst dich aus wie […]...
- Dorfkirche im Sommer Schlafrig singt der Kuster vor, Schlafrig singt auch die Gemeinde, Auf der Kanzel der Pastor Betet still fur seine Feinde. […]...
- Als er beinahe ungeduldig werden wollte Der Mensch ist nicht von Stahl, und Fleisch und Blut mub sinken, Wenn Unruh’ und Gefahr uns in die Lange […]...
- Kampfmud’ und sonn’verbrannt Kampfmud’ und sonn’verbrannt, Fern an der Heiden Strand, Waldgrunes Thuringland, Denk’ ich an dich. Mildklarer Sternenschein, Du sollst mir Bote […]...
- Variationen zum Leierkasten Guter Mond, du gehst so stille Ueber Deutschlands Fluren hin Vetter Michel ruckt die Spille, Greift sein Weibchen unter’s Kinn; […]...
- Frauenliebe und Leben Seit ich ihn gesehen Glaub’ ich blind zu sein; Wo ich hin nur blicke, Seh’ ich ihn allein: Wie im […]...
- Der Kinder-Narr An Tugend, Schonheit und Verstand Sein keine Kinder in dem Land Wie meine, dann ein jeder spricht, Sie waren trefflich […]...
- Du wirst reich sein Du wirst reich sein Markenstecher Uhrenkleber: wenn der Mittelsturmer will wird um eine Mark gekopft ein ganzes Heer beschmutzter Prinzen […]...
- Siehst Du den Stern Siehst Du den Stern im fernsten Blau, der schimmerernd fast erbleicht? Sein Licht braucht eine Ewigkeit, bis es dein Aug’ […]...
- Elis 1 Vollkommen ist die Stille dieses goldenen Tags. Unter alten Eichen Erscheinst du, Elis, ein Ruhender mit runden Augen. Ihre […]...
- Betrachtung des Todes Wie sicher lebt der Mensch, der Staub! Sein Leben ist ein fallend Laub; Und dennoch schmeichelt er sich gern, Der […]...
- Ich singe dir mit Herz und Mund Ich singe dir mit Herz und Mund, Herr, meines Herzens Lust; ich sing und mach auf Erden kund, was mir […]...
- Der Maibaum Wir liebten uns. Ich sab an deinem Bette und sah auf deinen todesmatten Mund. Dein Auge suchte mich an irrer […]...
- Die Laterne Als ich heut’ im Hufnershaus Lebewohl genommen Und ins Freie trat hinaus, War die Nacht gekommen. Sehen konnt’ ich keinen […]...
- Aus Fruhlingslust Wie lebstu? oder nicht? du wunderschones Bild? Es macht mich gar verzuckt der blancken Bruste Schild: So offt ich wil […]...
- Versuch es Stell dich mitten in den Regen, glaub an seinen Tropfensegen spinn dich in das Rauschen ein und versuche gut zu […]...
- Die Psyche muntert sich mit dem Fruhling zu einem neuen Leben auf Der Fruhling kommt heran, Der holde Blumenmann, Es geht schon Feld und Anger Mit seiner Schonheit schwanger. Der Blutenfeind, der […]...
- Die alten, bosen Lieder Die alten, bosen Lieder, Die Traume schlimm und arg, Die labt uns jetzt begraben, Holt einen grossen Sarg. Hinein leg […]...
- Kindertodtenlieder #4 Subes Gluck, beweint zu werden, Und zu weinen, subes Gluck! Dieses nahmt ihr mit zur Erden, Dieses liebt ihr uns […]...
- Der Mensch Die Wurzelkraft im Menschen treibt zum Eilen, Sie strebt ins Weiteste aus allem Engen, Sie will das Letzte schon ins […]...
- Eine traurige Geschichte Ein Hering liebt’ eine Auster Im kuhlen Meeresgrund; Es war sein Dichten und Trachten Ein Kub von ihren Mund. Die […]...
- An sich Sei dennoch unverzagt! Gib dennoch unverloren! Weich keinem Glucke nicht, steh hoher als der Neid, vergnuge dich an dir und […]...
- Auf den Geistlichen-Wortes-Donner im grosten Donnerwetter im Garten DV starker Donner-Gott! gib deinem Donner-Kraft / dem Herz durchdringungs-Wort; dab man die Geistes-Blitzedarauf erblick’ / und fuhl’ auch die […]...
- Das schneckenhaus In der honweis Wolframs. 4. april 1536. 1. Eschylus der poete war in Sicilia, Gieng an des mers gestete und […]...