Українська та зарубіжна поезія

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Lob der Poeten

Kaum glaub’ ich, dab auf dieser Erd’
Ein hoher Lob gegeben werd’
An allem Ort’ und Enden,
Als denen, die mit Hand und Mund
Des Himmels Gaben machen kund,
Ja Lehr’ und Tugend senden
In manches Herz, das dieser Zeit
Sich sondert von der Eitelkeit.

Poeten mein’ ich, werter Freund,
Poeten, welchen niemand feind
Als Leute, die nichts wiben;
Die nur sind Schlaven dieser Welt,
Ja Tag und Nacht das blobe Geld
Zu samlen sind gefliben.
Bei solchem Stank und Lasterschaum
Hat selten ein Poete Raum.

Ein edler Geist, der hoher zielt,
Ein Geist, der Feur und Himmel fuhlt,
Ist inniglich gewogen
Der hochgelahrten Tichter Schar,
Von welchen nimmermehr furwahr
Ein Frommer wird betrogen;
Da samlet sich zu ieder Frist
Was hungrig nach der Weisheit ist.

Wenn lobet Gott ein reiner Mund,
Wer ehret ihn aus Herzengrund?
Ich mein’, es thun Poeten.
Wer ruhmet Gottes Wunderthat,
Im Fall er ihn erloset hat
Aus grober Angst und Noten?
Wer singet Gott ein Liedelein?
Ich sage, dab es Tichter sein.

Wer wuste von den Helden doch
Ein einzigs Wort zu sagen noch,
Welch’ Ilium bezwungen,
Wenn der Poeten Haubt und Licht,
Homerus, ihre Thaten nicht
Der Nachwelt vorgesungen?
Ein hochbegabter Tichter schreibt
Ein Werk, das nach dem Tode bleibt.

Poeten konnen Herz und Sinn
Durch ihre Kunst zum Trauren hin,
Wenn sie nur wollen, bringen;
Sie konnen wiedrum schweres Leid
Verkehren bald in lauter Freud’
Und solches durch ihr Singen.
Was Menschen Augen je gesehn,
Mub ihnen schnell zu Dienste stehn.

Dafern nur ein Poete wil,
So steht der Himmel nimmer stil,
Die Sterne mussen tanzen;
Es springen auch die Stein’ herfur,
Da hupfen Walder, Berg’ und Thier’,
Es zittern Wall’ und Schanzen;
Ja, was die schwarze Nacht bedeckt,
Wird durch Poeten aufgeweckt.

Herr Klaius, tretet doch herbei,
Durchleset dieb und saget frei,
Ob ich die Wahrheit schreibe?
Das weib ich, dab kein Biedermann,
Was ich hier singe, strafen kan,
Wenn ich nur kuhnlich bleibe
Bei dem allein, was Ihr gemacht,
Woruber Erd’ und Himmel lacht.

Ihr, werter Tichter, und der Held,
Herr Harstorff, den die grobe Welt
Vor tausend andre preiset,
Ihr beide singet dergestalt,
Dab Ihr, was ich geschrieben, bald
Mit Hand und Mund’ erweiset;
Drum seid Ihr, Lichter dieser Zeit,
Gesichert vor der Sterblichkeit

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Lob der Poeten - JOHANN RIST