Українська та зарубіжна поезія

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Am Rand der Flut, auf dem Korallenriff

I

Am Rand der Flut, auf dem Korallenriff
Lag der Taifun. Mit Basiliskenblick,
Aus kleinen Lidern, wog er das Geschick
Der Dschunken, langsam zahlend Schiff bei Schiff.

Nun blies ein Wolkchen er und schob’s ins Meer.
So sanft schwamm’s auf den Wassern, und so weich.
Ein Federchen auf einem Ententeich,
Am Horizonte fuhr es leicht einher.

Da es die Perlenfischer ferne sahn,
Erschrak ihr tiefstes Mark. Sie rissen ein
Der ausgespannten Segel helle Reihn,
Es kappte schnell die Maste jeder Kahn.

Die Schatze warfen alle sie hinab.
Die Perlen rollten in das Meer zuhauf.
Und da sie wieder sahn zum Himmel auf,
Da war er grau, wie ein getunchtes Grab.

Nur im Zenit war noch ein rundes Tor,
Ein gelber Trichter, wie ein riesger Schlauch,
Draus blies zuerst ein nebelreicher Rauch,
Da sprang der Sturm aus seinem Loch hervor.

Ein blauer Drache sprang er auf die Flut.
Das Meer wuchs ihm entgegen riesengrob,
Im Kreise warf’s zum Himmel seinen Schob
Und bis zum Grunde fuhr des Sturmes Glut.

In innrem Feuer sogen Mund an Mund.
Sie brullten laut in der Umarmung Kraft,
Blitzarmig hielt der Sturm das Meer
Und Feuer tanzten auf dem Wogenschlund.

Da sie gerast, und matt ward ihre Lust,
Ward still der Sturm und glatt der Wogen Kamm.
Doch, wo der Dschunken kleine Flotte schwamm,
Da trieben Trummer auf des Meeres Brust.

II

Was tut uns dies, dab viele sterben sollen!
O unermebnes Reich, o ungeheure Weiten,
Wo sich des gelben Stromes Wogen breiten,
Die langsam durch die groben Stadte rollen.

Wohl manches Jahr sind wir auf ihm gefahren,
Wir kamen nie zum Untergang der Tage.
Wir kamen nie zu andrer Menschen Schlage.
Nie sahn die Manner wir mit Feuerhaaren.

So grob ist China! Unsres Stammes Zunge,
Wir horten sie von jedem Schiffe nennen,
Wir horten, wie den Ahnen ward gesungen,
Und sahn am Kiel der Gotter Lampchen brennen.

Wir sahn die Stadte, sahn die Felder grunen,
Drauf Reis sie bauen fur uns Millionen.
Wir sahn der Opiumesser Gottermienen,
Wenn nach dem Mahle sie in Wolken thronen.

Europa, kleiner Fleck, der in den Zeiten
Vor uns zergehn wird, wie im leeren Raume
Ein Blaschen platzt, das aus dem Seifenschaume
Ein Kind blies in der hohlen Lufte Weiten.

O Abend, wenn ins Meer die Dschunken segeln,
Und wenn der Wind aus vollen Stadten tragt
Des Feuerwerks Gelarm, der Priester schlagt
Die Tempeltrommeln mit den erznen Schlegeln.

Doch wunderbarer war als je ein Traum,
Da fern die Sonne sank im Wolkenreiche,
Und die Flamingos am Lagunenteiche
Erglanzten auf der Brust wie Rosenflaum.

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Am Rand der Flut, auf dem Korallenriff - GEORG HEYM