Українська та зарубіжна поезія

Вірші на українській мові






Sommernacht

Es wallt das Korn weit in die Runde
Und wie ein Meer dehnt es sich aus;
Doch liegt auf seinem stillen Grunde
Nicht Seegewurm noch andrer Graus;
Da traumen Blumen nur von Kranzen
Und trinken der Gestirne Schein,
O goldnes Meer, dein friedlich Glanzen
Saugt meine Seele gierig ein!

In meiner Heimat grunen Talen,
Da herrscht ein alter schoner Brauch:
Wann hell die Sommersterne strahlen,
Der Gluhwurm schimmert durch den Strauch,
Dann geht ein Flustern und ein Winken,
Das sich dem Ährenfelde naht,
Da geht ein nachtlich Silberblinken
Von Sicheln durch die goldne Saat.

Das sind die Bursche jung und wacker,
Die sammeln sich im Feld zuhauf
Und suchen den gereiften Acker
Der Witwe oder Waise auf,
Die keines Vaters, keiner Bruder
Und keines Knechtes Hilfe weiss –
Ihr schneiden sie den Segen nieder,
Die reinste Lust ziert ihren Fleiss.

Schon sind die Garben festgebunden
Und rasch in einen Ring gebracht;
Wie lieblich flohn die kurzen Stunden,
Es war ein Spiel in kuhler Nacht!
Nun wird geschwarmt und hell gesungen
Im Garbenkreis, bis Morgenluft
Die nimmermuden braunen Jungen
Zur eignen schweren Arbeit ruft.

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Sommernacht - GOTTFRIED KELLER