Українська та зарубіжна поезія

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Auf das Beylager Herrn Christians

Auf! schmucke dich mit Lust und Pracht,
Du gluckerfulltes Sondershausen!
Wenn anderwarts, bey dick gewolkter Nacht,
Des Trubsals rauhe Sturme brausen.
Dir stralt ein heitres Freudenlicht,
Mit taglich neuem Glanz entgegen,
Und hindert dich, den Flor aufs Angesicht,
Den truben Trauerboy auf Brust und Arm zu legen.

Prinz Christians erhabne Brust
Empfindet Hymens heibe Triebe,
Entschliebet sich zu einer Hochzeitlust,
Und folgt den Brudern in der Liebe.
In Anhalt brennt der Angelstern,
Der sein entzucktes Auge leitet:
Von diesem Stral ist Schwarzburg nicht zu fern,
Da sich sein holder Glanz wohl weiter ausgebreitet.

So kront der Eintracht wahrer Preis
Das Furstenkleeblatt dreyer Bruder!
Was sonst ein Land nicht leicht zu ruhmen weis,
Sieht Sondershausen taglich wieder.
Qualt sonst ein ungezahmter Neid
Die Erben vaterlicher Thronen:
Sieht Schwarzburg doch den Sitz der Einigkeit,
Wo seines Oberhaupts durchlauchte Bruder wohnen.

Seht! Amor selber leitet sie
Nicht in verschiedne Furstenhauser:
Er selber knupft das Band der Eintracht hie,
Durch dreyer Fursten Myrthenreiser.
Gepriesnes Anhalt! dich allein
Beglucken solche Prinzebinnen,
Die an Verstand und Schonheit ungemein,
An seltner Tugend reich, der Prinzen Herz gewinnen.

Wie sonst ein Gartner Arm und Hand
Am liebsten nach dem Baume strecket,
Wo ihm die Frucht, die er so kostlich fand,
Fast stundlich neue Lust erwecket!
Wie sich des Winzers Lusternheit
Bestandig nach den Reben sehnet,
Zu welchen sonst der Trauben Subigkeit,
Seit vielen Jahren schon den Leckermund gewohnet.

Sie blicken beyde ganz verliebt,
Auf ihren Zweig, auf ihre Reben,
Und wissens schon, was der fur Aepfel giebt;
Was dieser pflegt fur Most zu geben.
Wie bebt ihr Arm! Wie fahrt er gleich
Mit Macht nach den gewohnten Aesten;
Und fragt man sie: Was lockt, was reizet euch?
So ist die Antwort da: Hier schmeckt die Frucht am besten.

So, theurer Furst, Prinz Christian!
So gieng es dir in deinem Lieben;
Du sahst das Gluck der beyden Bruder an,
Und bist bey Anhalts Stamm geblieben.
Ganz recht! So darf dein Freudenfest
Der werthen Bruder Lust nicht weichen;
So zeigt das Gluck, das Schwarzburg nicht verlabt,
In dreyer Bruder Wohl ein dreyfach Gnadenzeichen.

Geneub, durchlauchtes Furstenpaar!
Geneub des Schicksals sube Blicke:
Nimm deiner Lust bey frohen Stunden wahr,
Und stirb dereinst in vollem Glucke.
Dein Haus und dessen alter Ruhm
Erneure sich in hundert Erben:
So bleibt das Land des Segens Eigenthum,
So wird dein Stamm nicht ehr, als Mond und Sonne sterben.

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Auf das Beylager Herrn Christians - JOHANN CHRISTOPH GOTTSCHED