Українська та зарубіжна поезія

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Ausfahrt

Vom Lande steigt Rauch auf.
Die kleine Fischerhutte behalt im Aug,
denn die Sonne wird sinken,
ehe du zehn Meilen zuruckgelegt hast.

Das dunkle Wasser, tausendaugig,
schlagt die Wimper von weisser Gischt auf,
um dich anzusehen, gross und lang,
dreissig Tage lang.

Auch wenn das Schiff hart stampft,
und einen unsicheren Schritt tut,
steh ruhig auf Deck.

An den Tischen essen sie jetzt
den geraucherten Fisch;
dann werden die Manner hinknien
und die Netze flicken
aber nachts wird geschlafen,
eine Stunde oder zwei Stunden,
und ihre Hande werden weich sein,
frei von Salz und Öl,
weich wie das Brot des Traumes,
von dem sie brechen.

Die erste Welle der Nacht schlagt ans Ufer,
die zweite erreicht schon dich.
Aber wenn du scharf hinuberschaust,
kannst du den Baum noch sehen,
der trotzig den Arm hebt
– einen hat ihm der Wind schon abgeschlagen
– und du denkst: wie lange noch,
wie lange noch
wird das krumme Holz den Wettern standhalten?
Vom Land ist nichts mehr zu sehen.
Du hattest dich mit einer Hand in die Sandbank krallen
oder mit einer Locke an die Klippen heften sollen.

In die Muscheln blasend, gleiten die Ungeheuer des Meers
auf die Rucken der Wellen, sie reiten und schlagen
mit blanken Sabeln die Tage in Stucke, eine rote Spur
bleibt im Wasser, dort legt dich der Schlaf hin,
auf den Rest deiner Stunden,
und dir schwinden die Sinne.

Da ist etwas mit den Tauen geschehen,
man ruft dich, und du bist froh,
dass man dich braucht. Das Beste
ist die Arbeit auf den Schiffen,
die weithin fahren,
das Tauknupfen, das Wasserschopfen,
das Wandedichten und das Huten der Fracht.
Das Beste ist, mude zu sein und am Abend
hinzufallen. Das Beste ist, am Morgen,
mit dem ersten Licht, hell zu werden,
gegen den unverruckbaren Himmel zu stehen,
der ungangbaren Wasser nicht zu achten,
und das Schiff uber die Wellen zu heben,
auf das immerwiederkehrende Sonnenufer zu.

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Ausfahrt - INGEBORG BACHMANN