Der Traum
Er kam von Nirgendwo, er nahm mir leise
der Dinge Metermab und Stundenglas
und gab mir, was ich lange schon vergab,
zuruck in wundersam verzerrter Weise:
Was einst ich stammelnd schrieb zu deinem Preise,
wird nun ein Jauchzen ohne Ziel und Mab –
oh deine Nacktheit, die ich nie besab,
tanzt um mich weibe fieberwilde Kreise!
Sie tanzt -! du rast, du bist ganz tolle Glut,
umwogt von deines Haars wildgoldnen Strahnen
umkreist mich deine liebesgierige Wut
gleich einem Rob mit sturmzerzausten Mahnen – –
oh schonen Traumes heibe Bilderflut,
aus der ich aufwach unter bitteren Tranen!
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