Abschied eines Freundes
Schon hast du, Freund, der letzten letzte Kusse
Auf nasse Wangen uns gedruckt;
Schon schon, beim Zaudern unentschlobner Fube,
Den schnellen Geist vorweg geschickt.
Fur uns dahin! Doch nein, dem Arm entfuhret,
Wirst du dem Herzen nicht entfuhrt.
Dies Herz, o Freund, einmal von dir geruhret,
Bleibt ewig, trau! von dir geruhrt.
Erwarte nicht ein tauschend Wortgeprange,
Fur unsre Freundschaft viel zu klein.
Empfindung habt der Reime kalte Menge,
Und wunscht unausposaunt zu sein.
Ein feuchter Blick sind ihre Zaubertone;
Ein schlagend Herz ihr ruhrend Lied.
Sie schweigt beredt, sie stockt, sie stammelt schone,
Ums starkre Wort umsonst bemuht.
Es winken dir beneidenswerte Fluren,
Nur unsers Neides minder wert.
Zieh hin! und find auch da der Vorsicht goldne Spuren,
Um dich besorgt, von dir verehrt.
Dort herrscht die Ruh, dort ist der Larm vergangen,
Der hier noch Musen storen darf,
Seit Pallas gern, auf Friederichs Verlangen,
Die spitze Lanze von sich warf.
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