Es wurde dunkel auf den Gassen
Es wurde dunkel auf den Gassen,
Da schlichen sie ins letzte Haus,
Sie taten stumm die Glaser fassen
Und tranken trubes Bier daraus.
Erst als die Mitternacht gekommen,
Da hat ein Alter das Wort genommen:
“Wohl hab ich lang auf Gott vertrauet,
Denn dieser, sagt man, lenkt die Welt,
Und mit dem Pflug hab ich bebauet
Mein schones grunumgebnes Feld.
Doch ach, was half der Felder Prangen?
Bin hungrig oft zu Bett gegangen.”
“Und wir, wir fuhrten manche Jahre
Die Spindel schon mit rascher Hand,
Wir spannen Faden, fein und klare,
Zu warmem wollenem Gewand.
Doch ach, was auch die Hande taten –
Sind selber nie in die Wolle geraten.”
Und andre sehr gemeine Leute –
Man sah’s am schlechten schab’gen Rock –
Sie sprachen: “Fast es uns gereute,
Dab wir gepflanzt den Rebenstock.
Ob lustig spruhn des Weines Funken,
Wir haben selbst nur Wasser getrunken!”
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