Українська та зарубіжна поезія

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Allerseelen

Wie der Wind an eurem Kleide reibt
Dab er die roten Blatter entfuhr.
Wie ihr frierend duldet die Ungebuhr.
Kahl seid ihr bald, und bald verwaist.

Ein Lichtlein in euer Laub sich schmiegt.
Eins erst. Bald sind es ihrer viel.
Flackert hin, flackert her. Der Winde Spiel,
Wie der Sterbenden geifernder Atem fliegt.

O du Toter, nun gruben sie dich
Zum letzten Mal. Bald hinab
Mubt du nun wieder in Winters Grab.
Warte noch, bleib, bis der Tag verwich.

Streife du noch in Novemberluft.
Wenn Schnee erst fallt, deckt er zu
Deinen Schlaf zu bitterer Winterrute.
Winters Sturme gehen dann uber die Gruft.

Hinter den Baumen steht ihr.
Ihr warmt eure Hande.
Rot fallt der Schein auf die weibe Lende.
Bald gehn wir nun. Und einsam bleibt ihr.

Warum lachelt ihr? Euer Lacheln gleicht
Einem Ratsel voll Bosheit und Dunkelheit,
Wie wenn am Mittag in truber Zeit
Der Wind uber Teiche im Moore streicht.

Wie ein Kind an die Ohren sich schlagt,
Den Schall wiederholend, so tont euer Laut,
Wie das Sausen, wenn dunkel der Abend graut
Und der Wind die zitternden Halme regt.

Ihr, die ihr nun aus Hierseins Schlafe erweckt,
Die ihr nun eins seid mit Busch und Gras,
Die den Tieren ihr gleicht, und dem, der genas
Vom Lebenswahn, in Irrsinns-Stuben versteckt,

Ihr, sagt mir eins, warum schleicht ihr euch her.
Ist es nicht besser, tot sein? Was steigt ihr herauf?
Drangt an die Betten der Schlafer zuhauf,
Mit Gerippen fullend der Traume Meer?

Ach, es mub einsam sein in des Todes Haus.
Wenn die Erde friert bis zum Grunde hart.
Und da kommt ihr nun, hohlaugig starrt
Ihr nach uns. Ihr unser, wir euer Graus.

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Allerseelen - GEORG HEYM