Українська та зарубіжна поезія

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An Freund und Feind

Weiter hinab wallet mein Fub, und der Stab wird
Mir nicht allein von dem Staube, den der Weg staubt,
Wird dem Wanderer auch von Asche
Naherer Todter bewolkt.

Schon wird mein Blick dort es gewahr. O der Aussicht
Druben! da strahlt’s von dem Fruhling, der uns ewig
Bluht, und duftet, und weht. O Pfad, wo
Staub nicht, und Asche bewolkt.

Aber sondern mub ich mich, trennen mich, mub von den Freunden
Scheiden! Du bist ein tiefer bitterer Kelch!
Ach trank’ ich dich nicht bey Tropfen!
Leert’ ich mit Einem Zuge dich aus,

Ungestum aus! wie, wer Durst lechzt,
Schnell sich erkuhlt, sich erlabet an dem Labsal!
Weg vom Kelche, Gesang! Tiefsinnig
Hatt’ ich geforscht,

Zweifelnd versenkt, ernster durchdacht: (O es galt da
Tauschung nicht mit, und kein Wahn mit) Was ihn mache,
Der, zu leben! entstand, zu sterben!
Glucklich den? Ich war es, und bins!

Viel Blumen bluhn in diesem heiligen Kranz. Unsterblichkeit
Ist der Blumen Eine. Der Weise durchschaut
Ihrer Wirkung Kreis. Sie scheint der Konige Loos;
Allein die werden in der Geschichte zu Mumien!

Geburtsrecht zu der Unsterblichkeit
Ist Unrecht bey der Nachwelt. So bald einst die Geschichte,
Was ihr obliegt, thut: so begrabt sie durch Schweigen, und stellt
Die Konige dann selbst nicht mehr als Mumien auf.

Sie sind nach dem Tode, was wir sind.
Bleibt ihr Name; so rettet ihn nur Verdienst,
Nicht die Krone: denn sie
Sank mit dem Haupte der sterbenden.

Voll Durstes war die heisse Seele des Junglings
Nach der Unsterblichkeit!
Ich wacht’, und ich traumte
Von der kuhnen Fahrt auf der Zukunft Ozean!

Dank dir noch Einmal, mein fruher Geleiter, dab du mir,
Wie furchtbar es dort sey, mein Genius, zeigtest.
Wie wies dein goldener Stab! Hochmastige, vollbesegelte Dichterwerke,
Und dennoch gesunkene schreckten mich!

Weit hinab an dem brausenden Gestade
Lag’s von der Scheiter umher.
Sie hatten sich hinaus auf die Woge gewagt, in den Sturm gewagt;
Und waren untergegangen!

Bis zu der Schwermuth wurd’ ich ernst, vertiefte mich
In den Zweck, in des Helden Wurd’, in den Grundton,
Den Verhalt, den Gang, strebte, gefuhrt von der Seelenkunde,
Zu ergrunden: Was des Gedichts Schonheit sey?

Flog, und schwebt’ umher unter des Vaterlands Denkmaalen,
Suchte den Helden, fand ihn nicht; bis ich zuletzt
Mud’ hinsank; dann wie aus Schlummer geweckt, auf Einmal
Rings um mich her wie mit Donnerflammen es strahlen sah!

Welch Anschaun war es! Denn Ihn, den als Christ, ich liebte,
Sah ich mit Einem schnellen begeisterten Blick,
Als Dichter, und empfand: Es liebe mit Innigkeit
Auch der Dichter den Gottlichen!

Erstaunt uber Seine so spate Wahl, dacht’ ich nur Ihn!
Vergab selbst der gedursteten Unsterblichkeit,
Oder sahe mit Ruh das betrummerte Gestade,
Die Wog’, und den Sturm!

Strenges Gesetz grub ich mir ein in Erzt: Erst musse das Herz
Herscher der Bilder seyn; beginnen durf’ ich erst,
Ware das dritte Zehend des Lebens entflohn:
Aber ich hielt es nicht aus, ubertrat, und begann!

Die Erhebung der Sprache,
Ihr gewahlterer Schall,
Bewegterer, edlerer Gang,
Darstellung, die innerste Kraft der Dichtkunst;

Und sie, und sie, die Religion,
Heilig sie, und erhaben,
Furchtbar, und lieblich, und grob, und hehr,
Von Gott gesandt,

Haben mein Maal errichtet. Nun stehet es da,
Und spottet der Zeit, und spottet
Ewig gewohnter Maale,
Welche schon jetzt dem Auge, das sieht, Trummern sind.

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An Freund und Feind - FRIEDRICH GOTTLIEB KLOPSTOCK