Fragment
Die Poesie ist jener goldgewebte Traum,
Der nur vor das geweihte Aug’ des doppelt Wachen tritt.
Sie ist der Seele edelste und reinste Schwarmerei,
Weil sie den Schwarmer nicht allein,
Weil sie durch ihn die Welt erfreuen kann,
Weil sie ein Traum ist, der sich schriftverkorpern labt.
Noch keiner war, der sich aufs Moos hinstrecken durft’,
Den Schlaf beschworend durch der Fluche Donner,
Und zu dem Traume kuhn gebietrisch rufen:
“Ich will, dab du mir deine Bilder zeigst.”
So. auch die Poesie, der gotterhohe Traum,
Den keine Formel bannt in unsrer Wunsche Kreis.
Vergebens spricht des Sangers Mund, ich will
Ersinnen jetzt ein Lied voll edler Glut.
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