Українська та зарубіжна поезія

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Meine Straube

So oft mir ward eine liebe Stund’
Unterm blauen Himmel im Freien,
Da habe ich, zu des Gedenkens Bund,
Mir Zeichen geflochten mit Treuen:
Einen schlichten Kranz, einen wilden Straub,
Lieb druber die Seele wallen;
Nun stehe ich einsam im stillen Haus
Und sehe die Blatter zerfallen.

Vergibmeinnicht mit dem Rosaband –
Das waren dammrige Tage,
Als euch entwandte der Freundin Hand
Dem Weiher druben am Hage;
Wir schwarmten in wirrer Gefuhle Flut,
In sechzehnjahrigen Schmerzen;
Nun schlaft sie lange. – Sie war doch gut,
Ich liebte sie recht von Herzen!

Gar weite Wege hast du gemacht,
Kamelia, staubige Schone,
In deinem Kelche die Flote wacht,
Trompeten und Cymbelgetone;
Wie zitterten durch das grune Revier
Buntfarbige Lampen und Schleier!
Da brach der zierliche Gartner mir
Den Straub beim bengalischen Feuer.

Dies Alpenroschen nahrte mit Schnee
Ein eisgrau starrender Riese;
Und diese Tange entfischt’ ich der See
Aus Muschelgescherbe und Kiese;
Es war ein volles, gesegnetes Jahr,
Die Trauben hingen gleich Pfunden,
Als aus der Rebe flatterndem Haar
Ich diesen Kranz mir gewunden.

Und ihr, meine Straube von wildem Heid,
Mit lockerm Halme geschlungen,
O sube Sonne, o Einsamkeit,
Die uns redet mit heimischen Zungen!
Ich hab’ sie gepfluckt an Tagen so lind,
Wenn die goldenen Kaferchen spielen,
Dann fuhlte ich mich meines Landes Kind,
Und die fremden Schlacken zerfielen.

Und wenn ich gruble an meinem Teich,
Im duftigen Moose gestrecket,
Wenn aus dem Spiegel mein Antlitz bleich
Mit rieselndem Schauer mich necket,
Dann lang’ ich sachte, sachte hinab
Und fische die traufelnden Schmehlen;
Dort hangen sie, druben am Fensterstab,
Wie arme vertrocknete Seelen.

So mochte ich still und heimlich mir
Eine Zauberhalle bereiten,
Wenn es dammert dort, und druben, und hier
Von den Wanden seh’ ich es gleiten;
Eine Fei entschleicht der Kamelia sich,
Liebesseufzer stohnet die Rose,
Und wie Blutes Adern umschlingen mich
Meine Wasserfaden und Moose.

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Meine Straube - ANETTE VON DROSTE-HUELSHOFF