Українська та зарубіжна поезія

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Auf meine Freunde

Wie Hebe, kuhn und jugendlich ungestum,
Wie mit dem goldnen Kocher Latonens Sohn,
Unsterblich, sing ich meine Freunde
Feyrend in machtigen Dithyramben.

Wilst du zu Strophen werden, o Lied? oder
Ununterwurfig, Pindars Gesangen gleich,
Gleich Zevs erhabnem truncknem Sohne,
Frey aus der schaffenden Sel enttaumeln?

Die Waber Hebrus walzten sich adlerschnell
Mit Orpheus Leyer, welche die Hayne zwang
Dab sie ihr folgten, die die Felsen
Taumeln, und Himmelab wandeln lehrte;

So flob der Hebrus. Grober Unsterblicher
Mit fortgeriben folgte dein fliehend Haupt
Blutig mit todter Stirn, die Leyer
Hoch im Getos ungestumer Wogen.

So flob der Flub, des Oceans Sohn, daher:
So fliebt mein Lied auch, hoch, und gedanckenvol.
Des spott ich, der es unbegeistert,
Richterisch und philosophisch horet.

Den seegne, Lied, ihn seegne mit festlichen
Entgegen gehnden hohen Begrubungen!
Der dort an dieses Tempels Schwellen
Gottlich mit Reben umlaubt, hereintrit.

Dein Priester wartet. Sohn der Olympier
Wo bleibst du? Komst du von dem begeisternden
Pindus der Griechen? Oder komst du
Von den unsterblichen sieben Hugeln?

Wo Zevs und Flaccus neben einander, wo
Mit Zevs und Flaccus Scipio donnerte,
Wo Maro, mit dem Capitole,
Um die Unsterblichkeit, gotlich zanckte.

Stolz mit Verachtung sah er die Ewigkeit
Von Zevs Pallasten: “Einst wirst du Trummer seyn,
“Dann Staub, dann des Sturmwinds Gespiele,
“Du Capitol, und du Got der Donner!”

Wie? oder komst du von der Britannier
Eyland heruber? Gottercolonien
Sendet vom Himmel Gott den Britten,
Wenn er die Sterblichen dort beselet.

Sey mir gegrubet! Mir komst du stets gewunscht,
Wo du auch herkomst, Sohn der Olympier,
Lieb vom Homerus, lieb vom Maro,
Lieb von Britanniens Gottereyland.

Aber geliebter trunken und Weisheitsvol
Von Weingebirgen, wo die Unsterblichen
Taumelnd herum gehn, wo die Menschen
Unter Unsterblichen, Gotter werden.

Da komst du jezt her. Schon hat der Rebengot
Sein hohes geistervolles Horn uber dich
Reich ausgegoben. Evan schaut dir,
Ebert, aus hellen verklarten Augen.

Dir streute, Freund, mein Genius Rebenlaub,
Der unsern Freunden rufet, damit wir uns,
Wie in den Elysaerfeldern,
Unter dem Flugel der Freud umarmen.

Sie kommen. Cramern geht Polyhymnia
Mit ihrer hohen tonenden Lever vor,
Sie geht, und sieht auf ihn zuruke
Wie auf den hohen Olymp der Tag sieht.

Sing, Freund, noch Hermanns. Jupiters Adler wacht,
Beym Lied vom Herman, schon vol Entzukung auf,
Sein Fittig wird breiter, der Schlummer
Wolckt sich nicht mehr um sein feurig Auge.

Die deutsche Nachwelt, wenn sie der Barden Lied,
(Wir sind ihr Barden) kunftig in Schlachten singt,
Die wird dein Lied, hoch im Getose
Eiserner Kriege, gewaltig singen.

Schon hat den Geist der Donnerer ausgehaucht,
Schon walzt sein Leib sich blutig im Rheine fort:
Doch bleibt am Leichnamvollen Ufer
Horchend der fluchtige Geist noch schweben.

Izt reist dich Gottes Tochter, Urania,
Allmachtig zu sich, Gott der Erloser ist
Dein heilig Lied. Auf seegn’ ihn Gottin,
Segn’ ihn zum Liede der Auferstehung.

Doch Freund du schweigst, und siehest mich weinend an.
Ach warum starbst du, gottliche Radickinn?
Schon, wie die junge Morgenrothe,
Heilig und still, wie der Sabbat Gottes.

Nim diese Rosen, Giseke: Lesbia
Hat sie mit Zaren heute noch sanft benezt,
Als sie dein Lied mir, von den Schmerzen
Deiner Gespielin, der Liebe, vorsang.

Du lachelst? Freund, dein Auge voll Zartlichkeit
Hat dir mein Herz schon dazumahl zugewandt,
Als ich zum erstenmal dich sahe,
Als ich dich sah, und du mich nicht kantest.

Wenn ich einst tod bin, Freund, so besinge mich.
Dein Lied vol Tranen soll den entziehenden
Dir treuen Geist noch um dein Auge,
Das mich beweint, zu verweilen zwingen.

Dann soll mein Schutzgeist schweigend und unbemerckt,
Dreymal dich seegnen, dreymal dein heilig Haupt
Umfliegen, und nach mir beym Abschied
Dreymal noch sehn, und dein Schutzgeist werden.

Haber der Thorheit, aber auch Menschenfreund,
Allzeit gerechter Rabner, dein heller Blick,
Dein lachelnd Antliz ist nur Freunden,
Freunden der Tugend und deinen Freunden

Stets liebenswurdig. Aber dem Thor bist du
Stets furchtbar. Lach ihn, ohne Barmherzigkeit
Todt: Lab kein unterwurfig Lacheln,
Freund, dich im strafenden Zorne storen.

Stolz und demutig, ist der Thor lacherlich:
Sey unbekummert, wuchs auch der Narren Zahl
Stets, wenn zu ganzen Volkerschaften
Auch Philosophen die Welt bedeckten.

Wenn du nur einen jedes Jahrhundert ruhrst
Und ihn den weisern Sterblichen zugesellst;
Wohl dir. Wir wollen deine Siege,
Die wir prophetisch sehn, feyrlich singen.

Der Nachwelt winckend, sez ich dein heilig Bild
Zu Lucianen, und zu den Schwiften hin.
Hier solst du, Freund, den Namen (wenig
Fuhreten ihn) des Gerechten fuhren.

Lied, werde sanfter, fliebe gelinder fort,
Wie auf die Rosen hel aus Aurorens Hand
Der Morgenthau treufelt, dort komt er
Heiter mit lachelnder Stirn, mein Gellert.

Dich soll der schonsten Mutter geliebteste
Und schonste Tochter lesen, und reizender
Im Lesen werden, dich in Unschuld,
Sieht sie dich etwa wo schlummern, kuben.

Auf meinem Schob, in meinen Umarmungen
Soll einst die Fanny, welche mich lieben wird,
Dein sub Geschwaz mir sanft erzalen,
Und es zugleich an der Hand, als Mutter

Die kleinre Fanny lehren. Die Tugend, Freund,
Zeigt auf dem Schauplaz Niemand allmachtiger
Als du. Da die zwo edlen Schonen
Voll von gesezter und stiller Grosmut,

Viel tausend Schonen ewig unnachahmbar,
Unter die Blumen ruhig sich sezeten:
Da weint ich, Freund, da floben Tranen
Aus dem geruhrten entzuckten Auge;

Da stand ich betend, ernst, und gedanckenvoll.
O Tugend, rief ich, Tugend, wie schon bist du!
Welch gottlich Meisterstuck sind Selen,
Die dich in sich zu erschaffen stark sind.

Der du uns auch liebst, Olde, komm naher her
Du Kenner, der du edel, und feuervol
Beyden nie schmeichelnd, beyden furchtbar
Stumper der Tugend und Schriften habest.

Doch fern von beyden, naher der Geisterwelt,
Wo unbemerkt sich Tugend und Freundschaft eint,
Wo unberuhmte schone Thaten
Koniglich sind, doch nicht also heiben,

Wollen wir manchen langsamen Wintertag;
(Ihr Bildnib sey dann zwischen uns aufgestellt!)
Da wollen wir von deinem Glucke,
Deiner empfindenden Freundin, reden.

Der du bald Zweifler, bald Philosophe warst,
Bald Spotter aller menschlichen Handlungen,
Bald Miltons, bald Homerus Priester,
Bald Misantrope, bald Freund, bald Dichter,

Viel Zeiten hast du, Kuhnert, schon durchgelebt,
Zeiten von Eisen, silberne, goldene,
Komm Freund, komm wieder zu dem Milton
Und zur homerischen Zeit zurucke.

Noch zweene kommen: Den hat vereintes Blut
Unsrer Voreltern zartlich mir zugesellt,
Jenen des Umgangs sube Reizung,
Und du Geschmack, mit der hellen Stirne,

Schmidt, der mir gleich ist, den die Unsterblichen
Hohern Gesangen neben mir auferziehn;
Und Rothe, der sich freyer Weisheit,
Und der geselligen Freundschaft heiligt.

Ihr Freunde fehlt noch, die ihr mich kunftig liebt.
Wo seyd ihr? Ach Zeit, schone Zeit, saume nicht.
Komt auserwahlte sube Stunden,
Da ich sie seh, und sie sanft umarme.

Und du, o Freundin, die du mich lieben wirst,
Wo bist du? Dich sucht, Fanny, mein einsames
Mein bestes Herz, in dunckler Zukunft,
In Ungewibheit und Nacht, da suchts dich.

Halt dich, o Freundin, halt dich die zartlichste
Unter den Frauen mutterlich ungestum:
Wohl dir! Auf ihrem Schobe lernst du
Tugend und Liebe zugleich empfinden!

Wie? oder ruhst du, wo dir des Fruhlings Hand
Blumen gestreut hat? Wo dich sein Sauseln kult?
Sey mir geseegnet! Dieses Auge,
Ach dein von Zartlichkeit volles Auge,

Dieser von Zaren schwimmende sube Blick
An Allmacht gleicht er, Fanny, den Himmlischen,
An Huld, an suben Zartlichkeiten
Gleicht er dem Blick der noch jungen Eva;

Dis Antliz voll von Tugend, von Grobmuth voll,
Dis vor Empfindung bebende beste Herz,
Dies, o, die du mich kunftig liebest,
Dieses ist mein! Doch du selber fehlst mir.

Du Fanny fehlst mir! Einsam, von Wehmuth voll,
Und bang und weinend, irr ich, und suche dich,
Dich, Freundin, die mich kunftig liebet,
Ach die mich liebt, und mich noch nicht kennet.

Siehst du die Thranen, welche mein Herz vergiebt,
Freund Ebert? Weinend lehn ich mich auf dich hin!
Gib mir den Becher, diesen vollen,
Welchen du trinkst, dab ich froh, wie du, sey!

Doch izt auf einmahl wird mir mein Auge hel,
Scharf zu Gesichten, hel zu Begeisterung.
Ich sehe, dort an Evans Altar,
Tief in dem wallenden OpferRauche,

Da seh ich langsam heilige Schatten gehn,
Nicht jene, die sich traurig von Sterbenden
Loshullen, nein die, welch im Schlummer
Geistig vom gottlichen Trinker duften.

Die bringt die Dichtkunst oftmals im weichen Schoob
Zu Freunden. Kein Aug unter den Sterblichen
Entdeckt sie; du nur, seelenvolles
Truncknes poetisches Auge, siehst sie.

Drey Schatten kommen. Neben den Schatten tonts
Wie Dindymene, hoch aus dem Heiligthum,
Allgegenwartig niederrauschet
Und mit gewaltiger Cymbel tonet.

Oder, wie aus den Gotterversamlungen
Mit des Agyieus Leyerton, Himmel ab
Und taumelnd hin auf Weingebirge
Satzungenlob Dithyramben donnern.

Der du dort wandelst, ernsthaft und aufgeklart,
Das Auge voll von weiser Zufriedenheit,
Die Lippe voll von feinem Scherz, (ihm
Horcht die Aufmerksamkeit deiner Freunde,

Ihm horcht entzuckt die feinere Schaferin)
Schatten wer bist du? Ebert, izt neigt er sich
Zu mir und lachelt! Ja er ist es.
Siehe, der Schatten, der ist mein Gartner.

Du deinen Freunden liebster Quintilius,
Der unterstellten Warheit vertraulichster,
Ach komm doch, Gartner, deinen Freunden
Ewig zuruck. Doch du fliehst und lachelst.

Fleuch nicht mein Gartner, fleuch nicht, du flohst ja nicht,
Als wir an jenen traurigen Abenden
Um dich vol Wehmuth still versammelt,
Da dich umarmten, und Abschied nahmen.

Die lezten Stunden, da du uns Abschied nahmst,
Der Abend soll mir festlich und heilig seyn!
Da lernt ich, Freund, wie sich die Edlen,
Wie sich die wenigen Edlen liebten.

Viel Abendstunden fasset die Nachwelt noch.
Lebt sie nicht einsam, Enkel, und heiligt sie
Der Freundschaft, wie sie eure Vater
Heiligten, und euch Exempel wurden.

In meinen Armen truncken und Weisheitsvol
Sprach Ebert: Evan, Evohe; Hagedorn!
Da komt er uber Rebenblattern
Muthig einher, wie Lyaus, Zevs Sohn.

Mein Herze bebt mir! Sturmend und ungestum
Zittert die Freude durch mein Gebein dahin!
Evan! Mit deinem schweren Thyrsus,
Schone mit deinem gefullten Weyhkelch.

Dich deckt als Jungling eine Lyaerin,
Nicht Orpheus Feindin, weislich mit Reben zu!
(Und dis war allen Wabertrinckern
Wunderbar, und die in Talern wonen,

Wo Waberbach’ und Brunnen die Fulle sind
Vom Weingebirgschen Schatten unabgekult)
So schliefst du sicher vor den Schwazern,
Nicht ohne Gotter ein muthger Jungling.

Mit seinem Lorbeer hat dir auch Patareus
Und mit gemischten Myrthen dein Haupt umkranzt;
Wie Pfeile von dem goldnen Kocher
Tonet dein Lied, wie des Junglings Pfeile

Schnell rauschend klangen, da der Unsterbliche
Nach Peneus Tochter durch die Gefilde flog:
Oft, wie der Satyrn Hohngelachter,
Da sie den Wald noch nicht laut durchlachten.

Zum Wein und Liedern wahnen dich Priester nur
Allein geboren; denn den Unwibenden
Sind die Geschafte grober Selen
Unsichtbar stets und verdekt gewesen.

Dir schlagt ein mannlich Herz auch, dein Leben ist
Viel subgestimter, als ein unsterblich Lied.
Du bist in unsocratschen Zeiten
Wenigen Freunden ein theures Muster.

Er sprachs. Izt sah ich uber den Altar her
Auf Opferwolcken Schlegeln in dichtrischen
Geweyhten Lorberschatten kommen
Und unerschopflich, vertieft und ernsthaft

Um sich erschaffen. Werdet! Da wurden ihm
Lieder, die sah ich menschliche Bildungen
Annehmen, ihnen haucht er schaffend
Leben und Geist ein, und gieng betrachtend

Unter den Liedern, wie Berecynthia
Durch den Olympus hoch im Triumphe geht,
Wenn um sie ihre Kinder alle
Ringsum versamlet sind, lauter Gotter.

Noch eins nur fehlt dir. Werd uns auch Despreaux,
Dab, wenn sie etwa zu uns vom Himmel komt,
Die goldne Zeit, der Musen Hugel
Leer von undichtrischen Geistern da steh.

Komm, goldne Zeit, komm, die du die Sterblichen
Selten besuchest, komm, lab dich, Schopferinn,
Lab, bestes Kind der Ewigkeiten,
Dich uber uns mit verklarten Flugeln!

Tief vol Gedancken, voller Entzuckungen,
Geht die Natur dir, Gottes Nachahmerin,
Schaffend zur Seiten, grobe Geister,
Wenige Gotter der Welt zu bilden.

Natur, dich hort ich durchs Unermebliche
Wandeln, so wie mit spharischem Silberton
Gestirne, Dichtern nur vernommen,
Niedrigen Geistern unhorbar, wandeln.

Aus allen goldnen Altern begleiten dich,
Natur, die Dichter, Dichter des Alterthums,
Die groben neuen Dichter; segnend
Sehn sie ihr heilig Geschlecht hervor gehn.

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Auf meine Freunde - FRIEDRICH GOTTLIEB KLOPSTOCK