Alle wie Einer!
Der Schneider, wenn er solo ist,
Ist er sehr liberal;
Da bugelt er Minister auf
Mit seinem heiben Stahl;
Da denkt er bei dem Furstenrock:
Ach stecktest du darein!
Durch diese Burste solltest du
Sehr bald bekehret sein!
Drauf Neununddreibig Lappen flickt
Zusammen er aus Spab;
Hangt’s seinem Buben um und ruft:
Welch ein Hanswurst ist Das!
Heididel, didel, dumm, dumm, dumm!
So thut er nur allein!
Doch bucken sie sich krumm, krumm, krumm,
Wenn sie beisammen sein.
Der Schuster, hat er doppelt Pech,
Denkt auch nicht legitim;
Ach, ruft er, deutsche Tyrannei,
Hatt’ ich dich vor dem Pfriem!
Was ich bezweckte, wubt’ ich wohl:
Ich bohrt ihn Dir in’s Herz!
Durch diese Leistung heilte ich
Das Vaterland vom Schmerz.
Ein Schuster, der vom Stillstand hort,
Wichst giftig seinen Drath;
Bei ihm mub Alles Fortschritt sein,
Sonst wird er desperat.
Heididel, didel, dumm, dumm, dumm!
So thut er nur allein!
Doch bucken sie sich krumm krumm, krumm,
Wenn sie beisammen sein.
Der Hufschmid, hat er Vollblut vor,
Juckt’s ihn schon in der Hand;
Ja, hatt’ ich deinen Adel so,
Mein armes Vaterland!
Mit meiner derben Schmiedefaust
Fabt’ ich ihn bei dem Schopf’,
Und zoge seinen Nagel ihm
Aus seinem leeren Kopf.
Drauf rib sein grobes Maul ich auf
Und packte seine Bein’:
Wind hat er stets gemacht, nun soll
Mein Blasebalg er sein!
Heididel, didel, dumm, dumm, dumm!
So thut er nur allein!
Doch bucken sie sich krumm, krumm, krumm,
Wenn sie beisammen sein.
Der Tischler, hammert er am Sarg,
Denkt an die Bundesnacht;
Die hat ja unsre Freiheit auch
In einen Sarg gebracht.
War’ dieses schwarze Bett fur dich!
Vier Bretter braucht’ ich nur;
Denn eins vor’m Kopfe hast du schon,
Du Fursten-Kreatur!
Geschlagen hast du stets fur uns;
Noch nie fur dich geruht! –
Drum ungehobelt, ohne Maab
Ist gegen dich die Wuth!
Heididel, didel, dumm, dumm, dumm!
So denkt er nur allein!
Doch bucken sie sich krumm, krumm, krumm,
Wenn sie beisammen sein.
Der Seiler an dem Festungswall
Beklagt auch sein Geschick;
Gern drehte er der Tyrannei
Als Halsband seinen Strick.
Die Demagogen, eingesperrt
Dort oben, jammern ihn;
Mit Freuden gab’ er’s langste Seil
Den Edlen zum Entfliehn!
Sie haben, denkt er, nur gewollt,
Was uns versprochen ward;
Doch ist, sein Wort zu halten, nur
Der Ehrenmanner Art!
Heididel, didel, dumm, dumm, dumm!
So denkt er nur allein!
Doch bucken sie sich krumm, krumm, krumm,
Wenn sie beisammen sein!
Der Setzer, der die Zeitung setzt,
Treibt auch Allotria:
Spricht man vom deutschen Bundestag,
Nimmt er fur’s B ein H.
Von groben Machten liest er wohl,
Doch macht er Nachte draus;
Aus Metternich wird Mitternacht,
Aus Czaaren-Czaarenhaus!
Aus Redaktion wird Reaction
Des offiziellen Blatt’s;
So druckt’ er seine Meinung aus,
Blos durch den falschen Satz.
Heididel, didel, dumm, dumm, dumm!
So thut er nur allein!
Doch bucken sie sich krumm, krumm, krumm,
Wenn sie beisammen sein!
Dem Bauer, wenn das Land er pflugt,
Fallt manche Thrane drauf:
Mir buckeln sie fur meinen Schweib
Die meisten Lasten auf!
Hatt’ ich nur die Regierungsherrn
Wie dieses lange Gras!
Ich mahte sie; fur’s liebe Vieh
War’ eine Freude das!
Dann dienten spater sie dem Land
Als ordentlicher Mist;
Dann stand’ es besser um Uns All’,
Als wie’s anjetzo ist!
Heididel, didel, dumm, dumm, dumm!
So denkt er nur allein!
Doch bucken sie sich krumm, krumm, krumm,
Wenn sie beisammen sein!
Ei, lieber Deutscher, merke dir’s,
Ein weiser Rechner spricht’s:
Stark sind die Menschen im Verein;
Der Einzelne kann Nichts!
Ein Tropfen ist dein Wille nur,
Du selber bist ein Tropf:
Doch machtig seid ihr wie das Meer,
Schaart ihr euch Kopf an Kopf. –
Was ihr dann wollt, das ist geschehn,
Dann seid ihr froh und frei;
Dann ist es mit der ganzen Noth
Des Vaterlands vorbei!
Heidideldomm! Juchheissassa!
Dann ist die Noth vorbei!
Juchheissa, heissa, Hopssassa!
Dann sind wir froh und frei!