Die Spiegel
Warum werden Spiegel im Alter matt?
Weil jeder mablos genossen hat.
Denn sind sie glucklich, die schonen Frauen,
Tun sie geschwind zu dem Spiegel schauen.
Und mubten zarte Frauen mal weinen,
Trocknen am Spiegel die Tranen, die feinen.
Immer mussen die heimlichsten Frauen
Herzenswunsche dem Spiegel vertrauen.
Wie oft habe ich einen Spiegel beneidet,
Weil meine Liebste sich an ihm weidet!
Wie oft habe ich ihren Spiegel verflucht,
Da ich warten mubte, wenn sie ihn besucht
Gar manche hat alle Manner verhohnt
Und lachelnd nur ihren Spiegel verwohnt.
Ich schluge gern all’ die Spiegel ein,
Sie verfuhren die Frau’n durch Schmeichelein.
O Gott, wenn ich selbst doch ein Spiegel war!
Denn jede trennt sich von ihm so schwer.
(3 votes, average: 3,33 out of 5)
Related posts:
- Der Aufbruch Die Spiegel – Bahnhofe Wenn in den Gewolben abendlich die blauen Kugelschalen Aufdammern, glanzt ihr Licht in die Nacht hinuber gleich dem Feuer von […]...
- Der Aufbruch Die Spiegel – Die Befreiung Da seine Gnade mir die Binde von den Augen schlob, Troff Licht wie Regen brennend. Land lag da und bluhte. […]...
- Eine Pflicht Schonheit, wo ich dich erblicke, Huldige ich deinem Licht, Und wie ich mich selbst erquicke, So erfull’ ich eine Pflicht. […]...
- Die Grenze des Vergebens Allen soll ich vergeben? Mit Freuden, wenn ich mich selber Blob bedenke, und nicht auch die beleidigte Welt. Aber diese […]...
- Der Aufbruch Die Spiegel – Anrede Ich bin nur Flamme, Durst und Schrei und Brand. Durch meiner Seele enge Mulden schiebt die Zeit Wie dunkles Wasser, […]...
- An Ihren Spiegel O Du drey – viermahl mehr gluckseeliger / als ich! Der du der Liebsten Glantz in deinem Auge tragest / […]...
- Der Aufbruch Die Spiegel – Der Fluchtling Da sich mein Leib in jener Garten Zaubergrund verirrte, Wo blauer Schierling zwischen Stauden dunkler Tollkirschbluten stand, Was hilft es, […]...
- Der Aufbruch Die Spiegel – Der Morgen Dein morgentiefes Auge ist in mir, Marie. Ich fuhle, wie es durch die Dammerung mich umfangt Der weiten Kirche. Stille […]...
- Gott und Alles An meinem Gott ich hange, Ihn halt’ ich, der mich halt. Nach nichts mich sonst verlange! Ist Alles schnode Welt. […]...
- Erfahrung Ich kann so gut verstehen, die ungetreuen Frauen, So gut, mir ist, als konnt ich in ihre Seelen schauen. Ich […]...
- Der Zauberhain Schnell voruber, junger Ritter, Wie der Morgenwind auch sauselt Und wie schon zu grunen Wellen Er das frische Laub auch […]...
- Der Aufbruch Die Spiegel – Abendschlub Die Uhren schlagen sieben. Nun gehen uberall in der Stadt die Geschafte aus. Aus schon umdunkelten Hausfluren, durch enge Winkelhofe […]...
- Wanderlied eines adligen Handwerksburschen Ach, ach, ach und ach, Wie schon’s doch fruher war! Vor, vor, vor und vor, Vor drei-, vierhundert Jahr! Da […]...
- Der Abenteurer Junge, schnure meinen Ranzen, Denn ich muss wahrhaftig fort! Alle haben mich im Ganzen Nicht sehr lieb an diesem Ort; […]...
- In der Stadt 1 Wo sich drei Gassen kreuzen, krumm und enge, Drei Zuge wallen plotzlich sich entgegen Und schlingen sich, gehemmt auf […]...
- Du, Nachbar Gott, wenn ich dich manches Mal Du, Nachbar Gott, wenn ich dich manches Mal in langer Nacht mit hartem Klopfen store, – so ists, weil ich […]...
- Die Rose Ich habe den Traum der Rose belauscht, der keusch vom kuhlen Duft umspruht aus ihrer Blumenseele gluht; ich hab ihn […]...
- Eine in der Ferne im brennendsten Ich habe meinen Standort an der Muhle; Es strahlt, blau wie die Rocke der Dragoner, Der Himmel durch die erste […]...
- Die Verscheuchte Es ist der Tag im Nebel vollig eingehullt, Entseelt begegnen alle Welten sich- Kaum hingezeichnet wie auf einem Schattenbild. Wie […]...
- Gewitterabend Es dammert und dammert den See herab, Die Wasser sind gar so dunkel; Doch wenn ob den Bergen der Blitzstrahl […]...
- Ein getreues Hertze wissen Ein getreues Hertze wissen / hat deb hochsten Schatzes Preib. Der ist seelig zu begrussen / der ein treues Hertze […]...
- Bittgedicht an die Herzogin Luise Christine von Braunschweig O grobe Herzogin! Hull diese meine Bitte die rein und billig ist in Deinen Vorspruch ein! ich klagte nicht so […]...
- Schau’ ich in die tiefste Ferne Schau ich in die tiefste Ferne meiner Kinderzeit hinab, steigt mit Vater und mit Mutter auch ein Hund aus seinem […]...
- An Adelfien Ists wahr / Adelfie / als wie man sagt vor wahr / du habest / also bald ich sey von […]...
- Die Nelken gluhen auf allen Altanen Das Laub gibt sich dem Abend hin, Nur Wolken prunkend ans Fenster ziehn, Die sind so feurig anzuschauen Wie kleiderlose […]...
- An Goethe Nennen dich den groben Dichter, Wenn dich auf dem Markte zeigest, Gerne hor ich, wenn du singest, Und ich horche, […]...
- Über das Sonett Ich hielt gar lange das Sonettgeflecht fur eine Form, veraltet und verschlissen, die alten Formen habe ich zerrissen und dichtete […]...
- Einsam Ich habe niemals Du zu euch gesagt – wohin ich kam und wen ich immer sprach und wenn er auch […]...
- Das Volkslied Wach auf, wach auf, du deutscher Wald: Lab deinen Sang nicht schweigen! Ich such und such, ob sich wohl bald […]...
- Nach blutigen Wochen Wenn ihr mit starrendem Entsetzen schauet, Wie alle Schranken, die ihr aufgebauet, Die Fauste blut’gen Frevels niederbrechen, Ohn’ Furcht vor […]...
- Das urteil des herzogs von Burgunt Gedicht von Hans Sachs In dem rosenton Hans Sachsen. 19. october 1547. 1. In Hochburgund ein ritter sabe, dem trug […]...
- Bittgedicht an Heinrich Reichsgraf von Bruhl Ach! Hochgebohrner Bruhl! hilfft denn kein Bitten nicht? Und ist denn gar kein Mensch der vor mein Elend spricht? Was […]...
- Die beste Zeit zum lieben 1. Die sonne rennt mit prangen Durch ihre fruhlings-bahn / Und lacht mit ihren wangen Den runden welt-kreib an. 2. […]...
- Der Frohsinn Voller Gefuhl des Junglings, weil’ ich Tage Auf dem Rob’, und dem Stahl’, ich seh des Lenzes Grune Baume froh […]...
- Der Aufbruch Die Flucht – Was waren Frauen Was waren Frauen anders dir als Spiel, Der du dich rettetest in soviel Liebesstunden. Du hast nie andres als ein […]...
- Reise ins Elend Wie aber schmerzt die Menscheneinsamkeit, wenn Landschaften mit gleichem Leid wie du sich von dir wenden und in sich selbst […]...
- Frauenlob So steh ich hier vor werten Fraun voll Reine Uns sing ihr Lob mit manchem Tone; Die ich mit Treuen […]...
- Der Aufbruch Die Flucht – Metamorphosen Erst war grenzenloser Durst, ausholend Gluck, schamvolles Sichbeschauen, Abends in der Jungenstube, wenn die Lampe ausgieng, Zartlichkeiten uberschwanglich hingestromt an […]...
- Gesichter Viele Gesichter trug ich, viele Gesichter waren zu tragen mir auferlegt. Wenn ich lachte, war oft die Haut nur vom […]...
- Spruche vom Gluck Gluck ist Gabe; rechte nicht um fremde Habe, Richter mit dem Bettelstabe! Gieb und vergieb von Herzen gern, das ist […]...