Die Fruhen
Die Stimme stieg aus der Erde, sie stieg wie Saft der Erde in Menschengebein.
Aus bebenden Landern trieben sie hoch wie Blasen aus grunem Sumpf, einzeln und fruh. Sie offneten runde Augen und schauten sich um.
O was sollten sie tun? In ihnen stieg und fiel wie brennendes Blut das Gedachtnis ans selige Licht. Ein Schein glomm aus der Ferne vor ihrer rubigen Geburt.
Sie lachten laut uber die elektrischen Bogenlampen, uber die Cafes, uber die stumpfen genahrten Armeen, uber die zischelnden Borsenhallen,
Ihre Worte, einzeln und dunn, tropften ab wie Perlengekicher von den Fenstern der steinernen Parlamente.
O hinauf! Schweben uber der satt glucksenden Erde! O aufleuchten feurige Planetenfluge zwischen den gefletschten Zahnen:
O gluhendes Blut vom Himmel, das um ihre gekrummten Korper rollt,
O schwebender Mensch, Feuermensch, Lichtmensch uber den Himmel, Kamerad, Bruder, Genosse, fern, uber der Erde, vor der Erde!
Zu ihm! Die dunkle Erde walzt sich uber die Augen der ganz Armen.
Sie steigt geblaht vor die Augen der Armen, ein feister schwarzer Ball.
O Dunkelheit, Schatten. Druben ist das himmlische Licht.
O die Erde wegrollen! Aufreiben die schlammige Erdkugel, Locher eintreiben, Schachte zum Licht!
Auseinanderballen den Erdklumpen, der feuchte Dunkelheit uber die Augen schattet!
Hinein in die Erde, Sturmlauf, Ihr Bruder, an die starre gefrabige Mord-Erde,
O die Erde zersprengen zu Milliarden Staubplaneten in Brand,
Die Erde sprengen mit einem Ruck der gottlichen Hand in alle Hohlungen des schimmernden Himmels:
O Gottes brennender Finger sein, der das Trage winzig zerstaubt,
O leben im himmlischen Licht, Gemeinsamkeit mit dem gottlichen Menschen des Himmels, Bruderschaft, zu ihm, Chorgesang einer hellsteigenden Vielmundstimme durch das Sonnen-Universum!
Erde, was erhebst Du Deine machtige Kugel vor dem Bruder des Menschen!
Kommt nun der Kampf? Und der Kamerad des Menschen zerstort Deine Finsternisse, und Du zerplatzest in leuchtende stille Trummerflocken zum langen gewolbten Himmel?
Aus unreinen Barackenvorstadten schlichen nachts Manner verhullt durch enge Keller bei Juwelieren ein, unentdeckt.
Manner in Masken sprangen schreiend am Mittag in die Banken, die Kassierer flohen erschreckt.
In Paris wurde die Strabenpolizei aus entschwindenden Autos niedergeschossen.
Im Londoner Hundswinkel belagerten straffe Truppen das armliche Haus der Genossen.
(O gekrummte Whitechapel-Juden, Ihr seid jung, Eure Eltern rochelten mit verdrehten Augen in hundert Pogromen.
Das eiserne Dach uber Euch brach auf, wie ein finsterer Synagogenhimmel, der entschwebt; das Licht flob zu Euch.)
Sie lebten nicht weiter, sie wurden verraten, guillotiniert, oder krepierten in den Flammen.
O Stadte alt in Suddeutschland, bartige Schullehrer stiegen entruckt wie assyrische Priester auf den Turm unters Licht, und schossen mit rostigen Flinten das Menschengeschlecht unten zusammen.
Sie ergaben sich nicht. Sie standen im Licht. Sie kampften bei Dachbrand, in den Kleidern Lause und Kot.
Sie waren allein. Sie horten die Bruder nicht schrein. O Lichtmensch im Dunkel. O Krieg, der kam. O Tod!
Augen wollten Licht nicht sehen. Ohren horten keinen Hall.
Trage Erde war verstoben, Feindschaft schuf den neuen Ball.
Die Menschenkugel zersprang.
O seht den gottlichen Lichtschein um Euch, dann dauert der Krieg nicht mehr lang!