Zwei Worte
Zu fruh, zu spat – – zwei Worte, welche eigen
dem Menschenleben, auch dem deinen, sind.
Du siehst, dab dir die Stunden schnell verstreichen
und dab mit ihnen deine Zeit verrinnt.
Du ahnst den Irrtum nicht, an dem du leidest;
du hast ja Zeit, du hast unendlich Zeit,
und wenn du dich in ihr zu fruh entscheidest,
entscheidest du fur deine Ewigkeit.
Es war zu fruh, als du die Rechnung schlossest
und in das Defizit den Himmel warfst,
zu fruh, als du begeistert uberflossest
fur Zwecke, denen du nicht dienen darfst.
Es war zu fruh; du warst nicht reif zum Denken,
als du dein Ziel nur an das Grab gestellt,
denn du verstandest noch nicht, dich in die Gruft zu senken,
um aufzustehn schon hier in dieser Welt.
Es war zu spat, als plotzlich du erkanntest,
dab du vielleicht, vielleicht nicht recht getan,
zu spat, als du dich halb, nur halb ermanntest,
denn das “Vielleicht” hielt dich auf falscher Bahn.
Es war zu spat; du hattest dich entschieden
und lebtest also nicht mehr in der Zeit.
Zwar warst und bist du immer noch hienieden,
doch war’s schon Tod und ist schon Ewigkeit.