Der Feind
Auf, wappne dich, ein Held zu sein;
es gilt ein Ringen sondergleichen.
Nicht hull dich in den Panzer ein;
nicht sollst das Schlachtrob du besteigen.
Es ist kein glanzendes Turnier
mit einem ebenburtgen Recken,
und doch gleicht er in Allem dir
und ist ein Hune zum Erschrecken.
Entstammt dem niedrigsten Geschlecht
und trotzger Gegner allen Rechtes,
ist er ein ungetreuer Knecht
und doch der strengste Herr des Knechtes.
Nicht edlen Waffengang gewohnt,
hat er die Tucke sich erkoren,
und wen im Streite er verschont,
der ist gewib erst recht verloren.
Auf, wappne dich; er kommt nicht erst;
er ist schon da, ist’s stets gewesen.
Wie sorglos du mit ihm verkehrst,
kannst du in deinem Herzen lesen.
Und fragst du doch: “Wer ist gemeint?
Ich kann mich seiner nicht erinnern”,
so wisse es: Dein argster Feind,
er wohnt in deinem eignen Innern.
Related posts:
- Eine Pflicht Schonheit, wo ich dich erblicke, Huldige ich deinem Licht, Und wie ich mich selbst erquicke, So erfull’ ich eine Pflicht. […]...
- Deine Welt Denk stets an dich! Nie darfst du dich vergessen. Wer sich vergibt, denkt immer nur an sich. Es wurde deine […]...
- Die Jungen und die Alten “Du bist jung, du sollst nicht sprechen! Du bist jung, wir sind die Alten! Lab die Wogen erst sich brechen […]...
- Gottesstunde Du rechnest nach der Zeit der Erde und ahnst noch nichts von Himmelszeit. Nach welcher Gott wohl rechnen werde, daruber […]...
- An Freund und Feind Weiter hinab wallet mein Fub, und der Stab wird Mir nicht allein von dem Staube, den der Weg staubt, Wird […]...
- Das Ich “Ich bin’s!” Jawohl, du bist’s, mein Ich; gestatte mir, dich zu erkennen! Du ruhmst und lobst und brustest dich, stets […]...
- Der Zauberlehrling Hat der alte Hexenmeister Sich doch einmal wegbegeben! Und nun sollen seine Geister Auch nach meinem Willen leben. Seine Wort […]...
- Entschuldigung Ja, Betty, ja ich that den Schwur, Mit Lieb’ an deinem Reiz zu halten; Doch ungerechterweise nur Machst du zum […]...
- Bedachtsamkeit Sei ruhig; sturme, sturme nicht! Warum sollst du dich ubersturzen? Tu recht und billig deine Pflicht; du kannst die Zeit […]...
- Die Ehe Betrachte dich, und werde, was du bist! Ein Mann bist du, und hast’s doch erst zu werden. Weibt du vielleicht, […]...
- Zufall Gib dich nicht hin dem irrigen Gedanken, dab du ein Spielball blinden Loses seist. Befreie dich von deinen engen Schranken, […]...
- An einen Arcadier Du grubelst Tag und Nacht, umringt vom Dichterchor, Der in Athen und Rom der Kenner Lust gewesen. Was nutzt dein […]...
- Nachsicht Denk oft zuruck ins eigne Leben; verlang von Andern nicht zu viel! Du weibt, es fuhrte dich dein Streben auch […]...
- Blauer Himmel So liebe ich dich nicht; doch wenn der Sturm durch deine Weiten brullt und wenn die Wolken wiederum wie Winterwolfe […]...
- Ade Ich gehe fort, und dennoch geh ich nicht. Ade, mein Heim, und doch auch nicht ade! Ich scheide zwar, doch! […]...
- Die Verschmahte Du liebst mich nicht! Wie sollt’ ich langer leben! Die Hoffnung, endlich in dein Herz zu dringen, Erhielt mich, doch […]...
- Mir im Herzen ist es wehe Mir im Herzen ist es wehe, Wo dein Bild ich sehe; Und wo ich dein Bild nicht sehe, Da ist […]...
- Bestandige Erinnerung des Todes Was sorgst du angstlich fur dein Leben? Es Gott gelassen ubergeben, Ist wahre Ruh und deine Pflicht. Du sollst es […]...
- Die Freiheit der Sunde O glaube nicht, dab du durch deine Sunde Die Welt verwirrst! Wie du auch freveln mogest, Und ob du Gott […]...
- Einsicht Schau nicht, schau nicht so um dich her, als ob da deine Welt sich breite. Die Erde nicht und nicht […]...
- Liebendes Zwiegesprach 1. “Brennst in Liebe du zu mir, Wie ich brenne, Herr, zu dir? All mein Sinnen, sag’, wo’s ruht, Und […]...
- Das Leben 1. Ich rief dich nicht, du zerrtest mich hervor aus meines Nichtseins tiefer Seligkeit in diese qualgedehnte Spanne Zeit und […]...
- Dauer der Liebe Er: Du hast geliebt! O, leugne nicht! Ganz sicher bin ich dessen. Sie: Ich hatt’ geliebt? Besinn’ mich nicht, Und […]...
- Schon Du warst kein sogenanntes “schones” Kind. Auch ich ward nicht vom Arm des Glucks getragen “Wie hablich diese beiden Kleinen […]...
- Beschrankung Kannst du das Schonste nicht erringen, so mag das Gute dir gelingen. Ist nicht der grobe Garten dein, wird doch […]...
- Dein Engel Glaube nicht, du seist verlassen, wenn dir kein Mensch zur Seite steht. Lern nur den leisen Hauch erfassen, der, wenn […]...
- Zum Schlub Ade, ade, ihr wohlgemeinten Worte, gesprochen fur der Menschheit Heil und Gluck. Es bleibt euch offen die vertraute Pforte, o […]...
- Margareta Ach, mub der Gram mit dunkelm Kranz Noch erst unschuldge Schlafe schmucken? So hoher Sinn in ungetrubtem Glanz, Er wurde […]...
- Umkehr Ich segne dich. Ich sah die Trane stehn im Auge, das du bittend zu mir hobst. Ich segne dich. ich […]...
- An den Tod Wer bist du wunderlicher Tod, du harter, Wer bist du, der du trittst in Fetzen Jedwedes Menschenrecht. Gesetzen Sprichst du […]...
- Der Puppenhimmel Klein Isolde sitzt bei mir im Sopha. Klein Isolde zahlt der Jahre vier erst. Ihre Puppen bringt sie mir in’s […]...
- Mein Himmel Wie ist der Himmel doch so weit entfernt von mir mit seinen Sternen! Er baut zur Grenzenlosigkeit sich auf durch […]...
- Lehrgesang 1. O Mensch, leg’ alle Sorgen hin Und geh’ in dein Gewissen: Versamle deine trage Sinn’ Und lab dich nicht […]...
- Abendlied Es hat nunmehr die Abendrot Den Purpur ausgebreitet, In dem die Sonne Meerwarts geht Und lange Schatten leitet. Die Sonn, […]...
- An die Dunkelheit Mich drangt’s mit Macht, die Leier zu erfassen, Dich zu beweinen, arme Dunkelheit; Es will mein Geist dein trubes Reich […]...
- Einer Toten Ach, dab du lebtest. Tausend schwarze Krahen, Die mich umflatterten auf allen Wegen, Entflohen, wenn sich deine Tauben zeigten, Die […]...
- Dab es Tauschung ist, weib ichDab es Tauschung ist, weib ich “Dab es Tauschung ist, weib ich, Doch mit Willen entreib’ ich Der lieben Tauschung mich nicht: Vor deinem Bild wenn […]...
- O bete gern! O bete gern! Du brauchst dich nicht zu scheun; sei nicht von Sorge um das Wort betort. Der Vater wird […]...
- An Ihren Spiegel O Du drey – viermahl mehr gluckseeliger / als ich! Der du der Liebsten Glantz in deinem Auge tragest / […]...
- Wie ein Turteltaubelein I Die Psyche seufzt nach ihrem Jesu wie ein einsames Turteltaublein nach seinem Gemahl 1 Wie ein Turteltaubelein In der […]...