Ade
Ich gehe fort, und dennoch geh ich nicht.
Ade, mein Heim, und doch auch nicht ade!
Ich scheide zwar, doch! eist ich nicht Verzicht,
dab ich dich einst nach Jahren wiederseh.
Ob dich mein Fub fur eine Zeit verlabt,
du haltst doch meine ganze Seele fest.
Ans Land, wo meine Wiege einst gestanden,
bleib ich gekettet mit geheimen Banden.
Ich gehe fort, und dennoch geh ich nicht.
Ade, lieb Mutterlein, und nicht ade!
Ob auch der Mund das Wort des Abschieds spricht,
das Herz weib doch, dab ich nicht von dir geh.
Treibt das Geschick mich in die Welt hinaus,
es scheint nur so; ich bleib bei dir zu Haus.
Wohl mag der Gram mein Gehn ein Scheiden nennen,
die Ferne kann nie Sohn und Mutter trennen.
Ich gehe fort, und dennoch geh ich nicht.
Ade, ihr Lieben, und doch nicht ade!
Tragt mich der Tod jetzt auf zum ewgen Licht,
wibt, dab unsichtbar stets ich bei euch steh.
Von Gott zu eurem Schutz herabgesandt,
halt uber euch ich meine treue Hand.
Es stirbt der Korper nur, und nach dem Tode
wird mein Gebet fur euch ein Himmelsbote.