Frankenlied
1. Wohlauf, die Luft geht frisch und rein,
Wer lange sitzt mub rosten.
Den allersonnigsten Sonnenschein
Labt uns der Himmel kosten.
Jetzt reicht mir Stab und Ordenskleid
Der fahrenden Scholaren,
Ich will zu guter Sommerszeit
Ins Land der Franken fahren!
Valleri, vallera, valleri, vallera,
Ins Land der Franken fahren!
2. Der Wald steht grun, die Jagd geht gut,
Schwer ist das Korn geraten;
Sie konnen auf des Maines Flut
Die Schiffe kaum verladen.
Bald hebt sich auch das Herbsten an,
Die Kelter harrt des Weines;
Der Winzer Schutzherr Kilian
Beschert uns etwas Feines.
Valleri, vallera, valleri, vallera,
Beschert uns etwas Feines.
3. Wallfahrer ziehen durch das Tal
Mit fliegenden Standarten,
Hell grubt ihr doppelter Choral
Den weiten Sonnengarten.
Wie gerne war ich mitgewallt,
Ihr Pfarr’ wollt mich nicht haben.
So mub ich seitwarts durch den Wald
Als raudig Schaflein traben.
Valleri, vallera, valleri, vallera,
Als raudig Schaflein traben.
4. Zum heilgen Veit vom Staffelstein
Komm ich emporgestiegen
Und seh die Lande um den Main
Zu meinen Fuben liegen:
Von Bamberg bis zum Grabfeldgau
Umrahmen Berg und Hugel
Die breite, stromdurchglanzte Au.
Ich wollt, mir wuchsen Flugel!
Valleri, vallera, valleri, vallera,
Ich wollt, mir wuchsen Flugel!
5. Einsiedelmann ist nicht zu Haus,
Dieweil es Zeit zu mahen;
Ich seh ihn an der Halde draub’
Bei einer Schnitt’rin stehen.
Verfahrener Schuler Stobgebet
Heibt: Herr, gib uns zu trinken!
Doch wer bei schoner Schnitt’rin steht,
Dem mag man lange winken
Valleri, vallera, valleri, vallera,
Dem mag man lange winken.
6. Einsiedel, das war mibgetan,
Dab du dich hubst von hinnen!
Es liegt, ich seh’s dem Keller an,
Ein guter Jahrgang drinnen.
Hohio! die Pforten brech ich ein
Und trinke, was ich finde.
Du heilger Veit vom Staffelstein
Verzeih mir Durst und Sunde!
Valleri, vallera, valleri, vallera,
Verzeih mir Durst und Sunde!