Українська та зарубіжна поезія

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Ein nohtwendige Anweisung

…vnd vorbericht in lesung folgender lieblicher Histori von stater Lieb des Ismenij vnd der Ismene, was daraub zu lehrnen, vnd wie das regiment der Liebe zuerkennen
J. F. G. M.

Wiewol die alten Artzet hielten,
Dab, welche die Lieb zu viel fulten,
Kranck weren beid an Leib vnd mut,
Weil mancher jhm selbst schaden thut,
Auch war der Heydnisch Weysen lehr,
Dab Lieb den Thoren nur gehor,
Dieweil sie anstift spottlich sachen,
Die einen stellen zuverlachen;
Vnd aub dem grund bewisen sie,
Dab kein Weiser solt freyen nie,
Dann weil der anfang spottlich sicht,
So werd der aubgang ernsthafft nicht.
Aber das war zu weit geschritten,
Aub einem theil das gantz verbieten,
Vnd von wegen etlicher Leut,
So in der Lieb verschreiten weit
Vnd ordentlich zur Ehe nicht trachten,
Drumb die ordentlich Ehe verachten.
Solt mir eins andern wutigkeit
Erleiden drumb die bscheidenheit?
Solt mir eins andren volle weib
Erleiden drumb al tranck vnd speib?
Nein, sonder eins andern irrer weg
Macht, dab ich such den rechten steg.
Vnd zugelassen, wie gemelt,
Dab oft die Lieb gar spottlich felt
Vnd kindisch anfangt, wies offt gschicht,
Wann aber dieselb wird gericht
Zum ernsthafften Ehelichem leben,
Was wilt dem anfang schuld da geben?
Ein jeder anfang, weib man wol,
Ist nicht vollkommen, wie er soll,
Wie man solchs in alln kunsten sicht,
Dab keiner ist gleich Meister nicht
Das Kind mub stammeln, ehe es redt,
An bancken klettern, ehe es trett;
Noch dannoch ist war, wie man seyt,
Aub den kindern werden auch Leut,
Vnd wann dieselben wol gedewen,
Was hast an kindheit dann vor schewen?
Also ist mit der Ehe auch gthan,
Die mub auch jhren anfang han
Vnd jhre kindheit, welche ist
Die Lieb, mit bulen zugerust.
Da thut man offt viel kindisch Ding,
Bib man den ernst zuwegen bring,
Vnd wann alsdann guts komt aub spott,
Was ist der spott zuklagen noth?
Der schertz geht vor, ehe ernst nachgeh,
Vnd Lieb schleubt thur auff zu der Ehe.
Gleichwol mub ich bekennen dib,
Dab mans offt vbermacht gewib,
Wann man gar vberschreit das Ziel,
Welchs dann sehr leichtlich gschicht vnd vil,
Weil bald die hertzen werden geil,
Wann jn gut leben wird zu theil.
Ja offt, wann nicht die massigkeit
Im zaum helt die begirlichkeit,
Vnd man zu sicher dahin lebt,
Als ob man in den Rosen schwebt,
So wird die Lieb ein Viehisch brunst,
Die nicht acht Gotts noch Eltern gunst.
Wie euch dann dessen hie bericht
Die gegenwertig wunder gschicht,
Da Ismene die Jungfraw schon
So plotzlich labt die Lieb eingehn
Bei eim wolleben, da sie meint,
Dab jhr die Sonn allein nun scheint,
Weil sie ein jungen gsellen sicht,
Der vielleicht war der heblichst nicht
Vnd labt darumb dem lust sein raum,
Helt jhr begird nicht in dem zaum,
Sonder hengt jhm nach mit gewalt,
Entdeckt sie auch sehr manigfalt
Gegen dem Jungling mit gebarden,
Dab er jhr auch drumb hold mub werden
Was war die vrsach, dab so gschwind
Eins gegen dem andern entbrint?
Kurtzlich die warheit furgebracht,
Hats jugend vnd die wollust gemacht,
Dann jugend vor sich selber gleich
Ist zu Liebsachen mild vnd weich,
Vnd wann erst wollust darzu reicht,
Werden die hertzen mehr erweicht.
Gleich wie die Sonn ein steinharts eyb
Zertreibt, dab es zerschmeltzt gar leyb,
Also erweicht der wollust auch
Die Hertzen, wann sie schon sind rauch,
Dann freud die gmuter auf thut blahen,
Wie dWind ein laren Sack auffwahen,
Vnd vberflub bringt mutwill mit,
Kein freud ist ohn geylheit nit.
Dann was ist Lieb als jmmerzu
Eins mussigen Hertzens vnrhu?
Wann die gemuter mussig sein
Vnd freudig, da steigt Venus ein;
Darumb hie bei der Malzeit gschwind
Die Jungfraw lieb den Jungling gwint,
Vnd weil sie die nicht ab thut kehren,
Auch jhr die Eltern die nit wehren,
So wird sie vnschamhafftig gar,
Dab sie dLieb spielt zu offenbar,
Vnd auch durch jhr leichtfertigkeit
Den Jungling fuhrt in gleiches leid.
Welcher wiewol standhafftig sehr
Ein zeitlang thet ein gegenwehr,
Vnd solche zartlicheit veracht,
Doch als er zuviel nachgedacht
Der freundlicheit, die sie offt ubt,
Da ward er auch mit Lieb betrubt,
Vnd vngeschickter dann sie nie,
Dann er jhm macht vnzahlig muh
Vnd achtet nicht all lehr vnd raht,
Die jhm sein Vater trewlich that,
Ja seiner Ehr er auch vergab,
Die doch verwart die Jungfrau bab.
Letstlich verstiegen sie sich beid
So weit in dieser lieblicheit,
Dab sie jhr Eltern auch vergessen
Vnd jhren kummer nicht ermessen,
Vnd wagen in den lufft jhr leben,
Sich auff das wilde Meer begeben,
Nur dab sie jhre Eltern fliehen,
Die sie zu solcher forcht nicht ziehen.
Dann hetten sie vielleicht dorumb
Begrusset jhre Eltern frumb,
Die hetten gute weg gesucht,
Das es nicht hett bedorfft der flucht.
Aber weil sie jhn selber rathen,
Fuhren sie sich auch selbst in schaden,
Vnd weil sie an jhn selber werden
Zu Raubern mit grossen bschwerden,
So labt sie nicht vngstraffet Gott,
Sonder schickt jhn ein grosse noht
Zu Meer, dab man sie werffen thut
Aubm schiff fur vnrecht fertig gut.
Allda erkanten sie jhr Sund,
Wie sie auch Gott zu Meer hie find
Vmb jhre vngehorsam that;
Baten derhalben vmb genad,
Die jhn dann widerfehret auch,
Dab sie ohn allen gmeinen brauch
Im Meer erhalten werden beid,
Vnd kommen zusamen mit freud,
Nach welchem sie zu haub erst reisen,
Vnd sich demutig da erweisen
Gegen den Eltern, bittens ab,
Dab man sie in genaden hab.
Dieselb heurathen sie zusamen,
Vnd bschliessens also in Gotts namen.
Secht, also wird die Lieb geubt,
Vnd, ehe sie klar wird, vor betrubt,
Vnd also wird die Lieb probiert,
Ob sie sey fest, wie sichs geburt;
Vnd wann sie zu anfang all zu freudig,
So mittelt sie sich dann zu leidig;
Vnd wann das mittelst ist vnrichtig,
So wird das end dest besser schlichtig.
Darumb in keinem leid verzag,
Wer weib, was bringt der morgig Tag?
Wann die gfarlicheit ist am hochsten,
So ist das gluck am aller nachsten;
Wann man allein auf Gott besteht,
So schlacht er wol, jedoch nicht todt;
Vnd wer sein vbelthat erkent,
Dem reichet Gott bereit die hand.
Vnd furnemlich darffs in der Ehe,
Das man allein auff Gott bestehe;
Dann da geht allerley zu hand,
Wie zu Meer, ehe man kompt zu Land,
Vnd wer da fest besteht vnd traut,
Furt, wie man saget, heim die Braut.
Derwegen, weil man solche lehren
Mag aus disen Liebbuchern horen,
So labt vns die nicht schlecht verlachen,
Wann sie schon handeln Bulersachen;
Dann diese seind, wie oben gmelt,
Der anfang zur Ehelieb gestellt,
Vnd mussen all schier durch die Schulen,
Ehe sie erlangen jhren Bulen,
Vnd vor die Narrenschuh zertretten,
Ehe sie die ernsthafft klugheit hetten.
Jedoch so halt ein weiser mab,
Dab man den Narrn nicht gar aublab
Vnd gar vergeb Mannische sterck,
Treib wie Hercules spinnwerck.
Dann solchs geht bab den Meidlein hin,
Die seind zarts Leibs, han leichten sinn,
Sonder halt dich bescheidenlich,
Wie hie vnser Jungling ernstlich;
Lab dich den wollust nicht bewegen,
Sonder mit ernst stell dich dargegen,
So bleibstu selber machtig dein,
Vnd fuhrst dich in kein vngluck ein.
Wolan, dib wer zum eingang gnug,
Wie man die gschicht hie lab mit fug,
Dab keiner sich nicht arger dran,
Sonder mehr nutz empfang darvon,
Darbei will ichs auch jetz lan bleiben,
Wiewol ich auch noch mocht beschreiben
Von der bedeitnub dieser gschicht,
Wie das sie nemlich vns bericht
Die Lieb, die wir vns selber tragen,
Vnd nur nach Leibswollusten fragen,
Vnd wie wir schmeicheln vnserm fleisch,
Machen selbst, dab es nicht bleibt keusch.
Darumb seind hie furgestellt gleich namen,
Weil vnser fleisch halt steiff zusamen,
Vnd wann Cupido die Begird,
Darzu schlacht, wird sie bald verfuhrt.
Aber dieweil es lieff zu weit,
Ist gnug, dab ich drauff hab gedeit,
So kan ein jeder jm nachsinnen
Vnd den verstand leicht finden drinnen,
Furnemlich wem Gotts wort ist kund,
Darinn solch lehr auch hat sein grund.
Secht, solcher gstalt ist nichts so schlecht,
Dab nicht eim Frummen nutzen bracht,
Dann dieser kan aub gringen Krautern
Ihm auch ein nutzlichs Wasser lautern,
Kan etwann aub eim grunen blat,
Das ein anderer mit fussen trat,
Ihm ein kostliches Wasser brennen.
Darumb ligt es als nur am erkennen
Vnd an dem brauch, wies einer gniebt,
Den verstandigen als erschiebt.
Denselben ist dib buch auch gschrieben,
Die werdens brauchen vnd belieben;
Aber das ander Spinnengschlecht,
Welchs zu gifft machet auch das Recht,
Achten wir nicht vnd wunschen dem,
Das es so vil gifft in sich nem,
Bib es jm mog den Leib zerzerren:
So trifft vntrew sein eignen Herren.

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