Erfahrung
Ich kann so gut verstehen, die ungetreuen Frauen,
So gut, mir ist, als konnt ich in ihre Seelen schauen.
Ich seh um ihre Stirnen die stumme Klage schweben,
Die Qual am langen, leeren, am lebenleeren Leben.
Ich seh in ihren Augen die Lust, sich aufzugeben,
Im Unergrundlichen, Verbotenen zu beben
Die Lust am Spiel, die Lust das Letzte einzusetzen,
Die Lust am Sieg und Rausch, am Trugen und Verletzen.
Ich seh ihr Lacheln und die heimlichen, die Tranen,
Das ratselhafte Suchen, das ruhelose Sehnen.
Ich fuhle, wie dies drangt zu torichten Entschlussen,
Wie sie ihre Augen schlieben und sich quallen mussen;
Wie sie fur jedes Morgen ein jedes Heut begraben,
Und wie sie sich nicht versehen, wenn sie getotet haben.
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