Maria
Ich war in deinen Kreis getreten, Weib,
Und meine Leidenschaft schrie auf zu dir
Und alles bebte von mir hin zu dir
Und meine Glut warf mich in deinen Staub
Und meine Gier brach meines Stolzes Knie
Und meine Brandung rang empцrt um dich
Und alles schoЯ zusammen zu dem Schrei:
Nur einmal nimm das Opfer meiner Kraft
Sieh, meine Arme stцhnen dir entgegen
Entgьrte deines Leibes Schцnheitssegen
Dem Katarakte meiner Leidenschaft!
Gelegentlich traf ich dich mal allein das heiЯt:
Auf deinen Armen, die mich trunken machten,
Sah ich des Fleisches feste, volle Wцlbung,
Trugst du dein Kind – dein Kind, wie einen Schild,
Mit dem du meinem Frevel wehren wolltest
Hm! Meinem Frevel, den du doch erlechzt
Zusammenschauernd von dem Fremdling heischtest…
Ich haЯte es, dein Kind ich haЯte es…
Und doch sah’s mich mit seinen groЯen, blauen,
Neugierigen Augen furchtlos an… und patschte
Mit seinen kleinen, dicken, plumpen Hдndchen
Zu mir herьber… Und du zittertest…
Und schwiegst… halb ьberlidert stahl dein Blick
Zu deinem Kinde sich… an mir vorьber…
Mir aber war’s, als kдmen deine Augen
Weit… weit aus der Vergessenheiten Land
Aus des Gewesnen ungeheurer Zone
An eine andre Mutter muЯt’ ich denken
An eine andre Mutter mit dem Sohne..
Und so – so schont’ ich dich… und spielte trдumend
Mit deinem Kinde, das nun lдchelte
Und mir sein sьЯes, helles Papa! lallte…
Wie lieblich du errцtetest! Indessen
Ich hatte dich, geliebtes Weib, vergessen
Vergessen, wie in schwьlem Wahnsinn ich
Dich heiЯ begehrt… und deines Leibes Seele
In meine Seele hatte trinken wollen…
Dann bot ich dir zum Abschied still die Hand…
Und schonte dich ein andres Mal – denn da
Ich deine weichen, schlanken Finger spьrte,
Da – allein ich ging… ich ging und freute mich,
DaЯ ich so Meister meiner Leidenschaft
In einem dunklen Eckchen meiner Brust
Hatt’ breit sich die Befriedigung aufgeblдht
Du zittertest – er hatte keine Lust
An deinem Leibe mehr der Fremdling – geht…
Und ganz gemдchlich, langsam, Schritt fьr Schritt,
Bin ich die StraЯe dann hinabgeschlendert…
Zu deinem Fenster blickt’ ich nicht empor
Ich wuЯte es: dort oben standest du…
Und sahest mir nach… und warest auch allein…
Ich hцrte, wie gepreЯt du atmetest
Ich sah, wie du die weiЯe, heiЯe Stirn
Verzweifelnd an die kalte Scheibe drьcktest
Ich fьhlte deine Hand auf meinem Arm
Ich fьhlte deinen Blick in meinem Auge
Ich zitterte… und schritt doch ruhig weiter…
Und dachte dabei noch an dies und das
Bis ich in meine stille Stube trat,
Drin ihre seidenweichen, grauen Flocken
Voll von verschwenderischer Zдrtlichkeit
Die Dдmmerung balsamgьtig ausgesдt…
Ich setze mich in meine Sofaecke…
Und fьrchtete mich vor dem Licht gewiЯ!
Es wьrde meine heiЯen Augen schmerzen…