Українська та зарубіжна поезія

Вірші на українській мові






Lieder eines Sunders. 41. Licht den Lebendigen

Ich hab’ mich Jenen je und je gesellt,
Die, ausgestoЯen, nur des Tempels Stufen
Und nie das Allerheiligste betreten. . .

Umsonst erklingt ihr banges Hьlferufen,
Umsonst springt von den Lippen brьnstig Beten,
Umsonst ersteht auf ihnen – ja! – ein Held
Der sie aus ihrer Knechtschaft an das Licht
Der goldnen Freiheit fьhren will – ein Sieger:
Er fдllt im Kampf wie ein gemeiner Krieger –
Doch die Galeerenketten bricht er nicht! . . .
Er bricht den Fluch nicht, der auf ihnen liegt
Vom Anbeginn der Welt als ein VerhдngniЯ –
Das Leben ist fьr sie nur ein GefдngniЯ –
Sie sterben in der Tiefe – Keiner siegt!

Ich hab’ mich ihnen je und je gesellt:
Frommt dem Poeten denn – ich frag’ es dreist –
Ein ander Loos? – Wo sich in bangen Qualen
Um niegelцste Rдtsel mьht ein Geist;
Wo auf die Wangen, die verfallnen, fahlen,
Der Hunger seine Fingerspur geprдgt;
Wo sich in wildem Ingrimm eine Hand
Zur Faust zusammenballt, wo, stets verkannt,
Ein Mann im Innersten Empцrung hegt –
Empцrung gegen sie, die Kettenschmieder:
Da tret’ ich hin und singe meine Lieder –
Ja! Lieder, die ich nicht erkьnstelt und erdacht,
Die ich auf tiefstem Seelenschacht,
Aus meines Herzens Tiefe trug an’s Licht –
Und was ich nicht gefьhlt, das sing’ ich nicht! . .

Wohl soll des Sдngers Lied auf Wunden leise
Den Balsam legen! Von den Stirnen bannen
Soll es die Furchen, Thrдnen aus den Augen. . .
Doch giebt’s auch Lieder, die dazu nicht taugen:
Sie ragen trotzig wie die Wettertanne,
Sie zucken wie der Blitz mit loh’nden Zungen,
Sie hallen wie der Donner krachend hallt –
Sie singen von der Schergen Allgewalt,
Von Buben, die der Knechtschaft sich verdungen!
Sie singen eine einz’ge Weise nur:
Die Weise der Empцrung gen Despoten!
Sie flammen wild zusammen zu dem Schwur:
Licht den Lebendigen – die Nacht den Todten!

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Lieder eines Sunders. 41. Licht den Lebendigen - HERMANN CONRADI