Lieder eines Sunders. 30. Frьhlingssehnsucht
Da nun die Nдchte kamen,
Die Nдchte wundersьЯ,
Wo letzter Nachtigallenschlag
Die Stunden feiert frьh vor Tag
Und erstes Rosendьften:
Sehnt sich mein Herz nach Liebe,
Nach Glьck –
Nach dem verlor’nen Paradies
Zurьck. . .
Mir ist’s, als klopften Geister
An meine braune Thьr!
Als trдt’ zu mir mit Glorienschein
Der Kцnig Frьhling selber ein
Und brдchte mir ein Mдgdlein
Und sprдche: “Heil sei dir!
Ich bring’ dir eine feine Magd –
Soll fьrder bei dir gasten!
Am Tage sei ihr Cavalier,
Geleit’ sie durch das Waldrevier
Wo auf verscholl’ne Pfade
Der Bilder, der verblaЯten,
Kaum noch ein Schatten fдllt –
Wo holder Gцtter Gnade
Vergessen lieЯ die Welt! . . .
Der Vцgel Klang,
Der Fluren Duft
Und eurer Seelen Feuerdrang
Beflьgele den Hochgesang,
Den eure Liebe tцnt!
Nun gьrte dich mit milder Kraft
Und von den Gцttern hingerafft
Sei mit der Welt versцhnt,
Da dich ein Gott gekrцnt!
Hebt’s aber an zu nachten,
Dann zдumt das Wandertrachten
Und kehrt, der Sehnsucht reich,
In diese enge Kammer ein,
Und bei kristallnem Sternenschein
Enthьllt ihr das GeheimniЯ,
Drin alle Wesen gleich. . .
Draus alles Sein entsprieЯt,
Drin alles Sein sich schlieЯt.
Es liegt die Welt in Schlummer tief –
Euch ist’s, als ob sie ewig schlief –
Noch ferne weilt der junge Tag –
Da letzter Nachtigallenschlag! –
Ihr aber habt’s begriffen,
Das Evangelium,
Das dieses Frьhlings Wundermund
Den Creaturen thuet kund –
Ihr aber habt’s begriffen
Und seid in Wonne stumm!”
Da nun die Nдchte kamen,
Die Nдchte wundersьЯ,
Wo letzter Nachtigallenschlag
Die Stunden feiert frьh vor Tag
Und erstes Rosendьften –
Sehnt sich mein Herz nach Liebe –
Nach Glьck –
Nach eines Mдgdleins weiЯem Leib
Zurьck. . .
Doch ach! Die Rosen dьften –
Es schluchzt die Nachtigall
Nicht mehr zu meiner Liebe Preis –
Verdorret ist das Wunderreis –
Und ob sich ungezьgelt
Die Sehnsuchtsflamme flьgelt
Und um Erhцrung wirbt:
Die Pforte ist geschlossen –
Ich hab’ mein Glьck genossen –
Der Gott hat sich verhьllt –
Und meine Sehnsucht stirbt
Ach! unerfьllt. . .
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