Lieder eines Sunders. 25. Die mьde schon vergluhte
Die mьde schon verglьhte,
Die leise schon verklang,
Jach ist sie wieder aufgeflammt
In jauchzendem Gesang!
Wie Cymbelton, wie Lautenschlag
Ward meine Liebe wieder wach,
Die mьde schon verglьhte,
Die leise schon verklang. . .
Und heller tцnt ihr Rauschen,
Wie junger Frьhlingswind,
Wenn er in heiЯem Schцpferdrang
Die Welt dem Licht gewinnt!
Und das Prophetenwort erlдЯt,
DaЯ nun der Menschheit Osterfest –
Ja! heller tцnt ihr Rauschen,
Wie junger Frьhlingswind!
Und wie durch Nebelschleier
Die Sonne siegreich bricht,
Der jungen Flur ein goldnes Band
Ums Lockenantlitz flicht:
So ьberglдnzt mit Purpurschein
Die Liebe nun mein ganzes Sein,
GieЯt goldne Feuer nieder
Und wirbt um neue Lieder. . .
Und nah und ferne quellen
Blitzende Wellen empor
An meinem Lebenshorizont
Aus Dunst und Wolkenflor!
Gedanken, die mir nie genaht,
Und Pfade, die ich nie betrat,
Entsteigen verborgenen Grьnden,
Heilige Kraft zu entzьnden!
Die leise schon verklungen,
Die mьde schon verglьht:
Wild ist sie wieder aufgeflammt,
Im Lenzsturm stark erblьht!
Und lag ich wieder staubbedeckt,
So hab’ ich mich nun aufgereckt,
Und die Gedanken schweifen
In groЯem Weltbegreifen!