Lieder eines Sunders. 24. Trub schleicht die Zeit
Trьb schleicht die Zeit und nьchtern. . .
Und glanzlos liegt die Welt,
Von keinem goldnen Sonnenblick
Durchleuchtet und erhellt.
Wie Felsen lastet’s mir die Brust,
Und halb bewuЯt, halb unbewuЯt
Kommt da ein Trдumen schьchtern –
Trьb’ schleicht die Zeit und nьchtern,
Und glanzlos liegt die Welt.
Da aber regt sich’s leise,
Gemach der Bann zerrinnt,
Und leuchtend drдngt sich Bild an Bild,
Und lockt und webt und spinnt.
Und fesselt mich mit Zauberkraft,
Und lдngst verkohlte Leidenschaft
Zieht mich in ihre Kreise –
Da regt sich’s leise, leise,
Gemach der Bann zerrinnt.
In hoher Schцnheit prangend
Schau’ ich da plцtzlich dich,
Die mondenlang, viel mondenlang,
So ganz vergessen ich –
Der ich gedacht kein einzig Mal,
Als ich in bitter harter Qual
Gerungen, lichtverlangend –
In hoher Schцnheit prangend
Schau’ ich da plцtzlich dich. . . .
Doch ob’s auch wie verschleiert
Glanzlдcheln dich umschwebt,
Ob auch dein Haar, dein golden Haar,
Ein Diadem dir webt –
Ein Diadem, so flammenlicht,
So zauberhold wie ein Gedicht,
Das deine Schцnheit feiert –
Ob’s auch wie halb verschleiert
Glanzlдcheln dich umschwebt:
In deinen schwermutsvollen
Glutaugen ruht’s wie Leid –
Wie heiЯes, namenloses Weh’, –
Wie eine Seele schreit,
Wenn gnadenarm und sonnenlos
Sie der Verzweiflung liegt im SchooЯ –
Glьcklos die Stunden rollen. . .
In deinen schwermutsvollen
Glutaugen ruht’s wie Leid. . .
Mich aber packt ein Trauern
Um dich, mein armes Lieb,
DaЯ ich erlцsungsdьrstig wild
Aufschreien mцcht’! Doch trьb’
Und trьber wird mir Herz und Hirn,
Das Fieber irrt um Wang’ und Stirn
Und mich durchschieЯt ein Schauern. . .
Mich packt ein jдhes Trauern
Um dich, um dich, mein Lieb! – – –
Trьb’ schleicht die Zeit und nьchtern,
Und glanzlos liegt die Welt,
Von keinem goldnen Sonnenblick
Durchleuchtet und erhellt.
Mir aus der Brust starrt’s schwer und hart:
Verspielt, verloren und genarrt
Von blцden Traumgesichtern –
Trьb’ schleicht die Zeit und nьchtern,)
Und glanzlos liegt die Welt. . .