Meinem Bruder Julius
Aus einem Stamm entsprossen,
Von einer Erde genahrt,
Auf Leben und Tod Genossen,
Von einer Gluth verklart –
So stehen wir beieinander
Schulter an Schulter gelehnt,
So fuhren wir aus selbander,
Was jeder von uns ersehnt.
Ohne Dich, Du lodernd Feuer,
Erstarrte mir Hirn und Blut, –
Aus der Hand sank’ mir das Steuer,
Sprach’ mir Dein Mund nicht Muth.
Ja, wir gehoren zusammen,
Wie Wind und Wellenschlag,
Wie Himmel und Sternenflammen,
Wie der Wald und der schaumende Bach.
Wir haben uns nichts geschworen,
Kein Blutbund ging vorauf,
Wir sind zu eins geboren,
Ein Quell, zwei Strome, ein Lauf.
O Bruder, was auch das Leben
Fur uns ernstwebend schafft:
Eins, eins sei unser Streben,
Doch zwiefach unsre Kraft.
Rings drangt so viele Kleinheit
In tausend Herzen sich,
Wuchernd prahlt rings Gemeinheit,
Alle Sehnsucht schier erblich,
Alle Sehnsucht nach des Schonen
Unwandelbarem Licht,
Nur Schwerter hor’ ich drohnen,
Helle Lieder hor’ ich nicht.
O Bruder, da gilt’s zu ringen
Einig mit zwiefacher Kraft, –
Dann werden wir Balsam bringen
Jeder Wunde, die fiebernd klafft,
Dann werden mit brennenden Lettern
Unsre Namen wir zeichnen ein
Der Geschichte rauschenden Blattern,
Und in der Herzen Schrein.