Stille der Nacht
Willkommen, klare Sommernacht,
die auf betauten Fluren liegt!
Gegrubt mir, goldne Sternenpracht,
die spielend sich im Weltraum wiegt!
Das Urgebirge um mich her
ist schweigend wie mein Nachtgebet;
weit hinter ihm hor’ ich das Meer
im Geist und wie die Brandung geht.
Ich hore einen Flotenton,
den mir die Luft von Westen bringt,
indes herauf im Osten schon
des Tages leise Ahnung dringt.
Ich sinne, wo in weiter Welt
jetzt sterben mag ein Menschenkind –
und ob vielleicht den Einzug halt
das vielersehnte Heldenkind.
Doch wie im dunklen Erdental
ein unergrundlich Schweigen ruht,
ich fuhle mich so leicht zumal
und wie die Welt so still und gut.
Der letzte leise Schmerz und Spott
verschwindet aus des Herzens Grund:
Es ist, als tat der alte Gott
mir endlich seinen Namen kund.
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