Українська та зарубіжна поезія

Вірші на українській мові






Die Nacht

Niedersinkt des Tages goldner Wagen,
Und die stille Nacht schwebt leis’ herauf,
Stillt mit sanfter Hand des Herzens Klagen,
Bringt uns Ruh im schweren Lebenslauf.

Ruhe giebt sie in das Herz des Muden,
Der ermattet auf der Pilgerbahn,
Bringt ihm wieder seinen stillen Frieden,
Den des Schicksals rauhe Hand ihm nahm.

Ruhig schlummernd liegen alle Wesen,
Feiernd schliebet sich das Heiligtum,
Tiefe Stille herrscht im weiten Reiche,
Alles schweigt im oden Kreis herum.

Und der Mond schwebt hoch am klaren Äther,
Geubt sein sanftes Silberlicht herab;
Und die Sternlein funkeln in der Ferne
Schau’nd herab auf Leben und auf Grab.

Willkommen Mond, willkommen sanfter Bote
Der Ruhe in dem rauhen Erdental,
Verkundiger von Gottes Lieb und Gnade,
Des Schirmers in Gefahr und Muhesal.

Willkommen Sterne, seid gegrubt ihr Zeugen
Der Allmacht Gottes der die Welten lenkt,
Der unter allen Myriaden Wesen
Auch meiner voll von Lieb’ und Gnade denkt.

Ja, heil’ger Gott, du bist der Herr der Welten,
Du hast den Sonnenball emporgeturmt,
Hast den Planeten ihre Bahn bezeichnet,
Du bist es, der das All mit Allmacht schirmt.

Unendlicher, den keine Raume fassen,
Erhabener, den Keines Geist begreift,
Allgutiger, den alle Welten preisen,
Erbarmender, der Sundern Gnade beut!

Erlose gnadig uns von allem Übel,
Vergib uns liebend jede Missetat,
Lab wandeln uns auf deines Sohnes Wege,
Und siegen uber Tod und uber Grab.

Leise hinter dusterm Nachtgewolke
Tritt des Mondes Silberbild hervor;
Aus des Wiesentales feuchtem Grunde
Steigt der Abendnebel leicht empor.

Ruhig schlummernd liegen alle Wiesen,
Feiernd schweigt des Waldes Sangerchor,
Nur aus stillem Haine, einsam klagend,
Tonet Philomeles Lied hervor.

Schweigend steht des Waldes dustre Fichte,
Sub entstromt der Nachtviole Duft,
Um die Blumen spielt des Westwinds Flugel,
Leis hinstreichend durch die Abendluft.

Doch was dammert durch der Tannen Dunkel,
Blinkend in Selenens Silberschein?
Hochauf hebt sich zwischen schroffen Felsen
Einsam ein verwittertes Gestein.

An der alten Mauer dunklen Zinnen
Rankt der Efeu uppig sich empor,
Aus des weiten Burghofs oder Mitte
Ragt ein rings bemoster Turm hervor.

Fest noch trotzen alte Strebepfeiler;
Aufgeturmet wie zur Ewigkeit
Stehen sie und schaun wie ernste Geister
Nieder auf der Welt Verganglichkeit.

Still und ruhig ist’s im oden Raume,
Wie ein weites Grab streckt er sich hin;
Wo einst kraftige Geschlechter bluhten,
Nagt die Zeit jetzt, die Zerstorerin.

Durch der alten Sale dustre Hallen
Flattert jetzt die scheue Fledermaus,
Durch die rings zerfallnen Bogenfenster
Streicht der Nachtwind pfeifend ein und aus.

Auf dem hohen Soller wo, die Laute
Schlagend, einst die edle Jungfrau stand,
Krachzt der Uhu seine Totenlieder;
Klebt sein Nest der Rabe an die Wand.

Alles, alles hat die Zeit verandert
Überall nagt ihr gefrabger Zahn,
Über alles schwingt sie ihre Sense;
Nichts ist, was die schnelle hemmen kann.

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Die Nacht - GEORG BUECHNER