Saal der kreibenden Frauen
Die armsten Frauen von Berlin
– dreizehn Kinder in anderthalb Zimmern,
Huren, Gefangene, Ausgestobene –
krummen hier ihren Leib und wimmern.
Es wird nirgends so viel geschrien.
Es wird nirgends Schmerzen und Leid
so ganz und gar nicht wie hier beachtet,
weil hier eben immer was schreit.
“Pressen Sie, Frau! Verstehn Sie, ja?
Sie sind nicht zum Vergnugen da.
Ziehn Sie die Sache nicht in die Lange.
Kommt auch Kot bei dem Gedrange!
Sie sind nicht da, um auszuruhn.
Es kommt nicht selbst. Sie mussen was tun!”
Schlieblich kommt es: blaulich und klein.
Urin und Stuhlgang salben es ein.
Aus elf Betten mit Tranen und Blut
grubt es ein Wimmern als Salut.
Nur aus zwei Augen bricht ein Chor
von Jubilaten zum Himmel empor.
Durch dieses kleine fleischerne Stuck
wird alles gehen: Jammer und Gluck.
Und stirbt es dereinst in Rocheln und Qual,
es liegen zwolf andere in diesem Saal.
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