Mann und Frau gehn durch die Krebsbaracke
Der Mann:
Hier diese Reihe sind zerfallene Schobe
und diese Reihe ist zerfallene Brust.
Bett stinkt bei Bett. Die Schwestern wechseln stundlich.
Komm, hebe ruhig diese Decke auf.
Sieh, dieser Klumpen Fett und faule Safte,
das war einst irgendeinem Mann grob
und hieb auch Rausch und Heimat.
Komm, sieh auf diese Narbe an der Brust.
Fuhlst du den Rosenkranz von weichen Knoten?
Fuhl ruhig hin. Das Fleisch ist weich und schmerzt nicht.
Hier diese blutet wie aus dreibig Leibern.
Kein Mensch hat soviel Blut.
Hier dieser schnitt man
erst noch ein Kind aus dem verkrebsten Schob.
Man labt sie schlafen. Tag und Nacht. – Den Neuen
sagt man: hier schlaft man sich gesund. – Nur sonntags
fur den Besuch labt man sie etwas wacher.
Nahrung wird wenig noch verzehrt. Die Rucken
sind wund. Du siehst die Fliegen. Manchmal
wascht sie die Schwester. Wie man Banke wascht.
Hier schwillt der Acker schon um jedes Bett.
Fleisch ebnet sich zu Land. Glut gibt sich fort,
Saft schickt sich an zu rinnen. Erde ruft.