Spruche und Aphorismen
Wer einen Engel sucht
und nur auf die Flugel schaut,
konnte eine Gans
nach Hause bringen.
Die buntesten Vogel singen am schlechtesten.
Das gilt auch bei den Menschen.
Es sind zuverlassig in Deutschland mehr Schriftsteller, als alle vier Weltteile uberhaupt zu ihrer Wohlfahrt notig haben.
Bei den Kirschen reift Grun zu Rot allmahlich, dieses sieht einem Stimmen einer Saite
ahnlich. So lasst der Kunstler Dissonanzen zu Harmonie allmahlich reifen.
Die groben Begebenheiten der Welt werden nicht gemacht, sondern sie finden sich.
Die Leidenschaften machen die besten Beobachtungen und die elendsten Schlusse.
Die Leute, die den Reim fur das wichtigste in der Poesie halten, betrachten die Verse wie
Ochsen-Kaufer von hinten.
Die Orakel haben nicht sowohl aufgehort zu reden als vielmehr die Menschen ihnen zuzuhoren.
Die Superklugheit ist eine der verachtlichsten Arten von Unklugheit.
Ein Buch ist ein Spiegel, aus dem kein Apostel herausgucken kann, wenn ein Affe hineinblickt.
Ein physikalischer Versuch, der knallt, ist allemal mehr wert als ein stiller.
Er las immer “Agamemnon” statt angenommen, so sehr hatte er den Homer gelesen.
Er wunderte sich, dass den Katzen gerade an der Stelle zwei Locher in den Pelz geschnitten ware, wo sie Augen hatten.
Es gibt Leute, die glauben, alles ware vernunftig, was man mit einem ernsthaften Gesicht tut.
Es gibt Leute, die gut zahlen, die schlecht zahlen, Leute, die prompt zahlen, die nie zahlen, Leute, die schleppend zahlen, die bar zahlen, abzahlen, draufzahlen, heimzahlen – nur Leute, die gern zahlen, die gibt es nicht.
Es gibt wirklich sehr viele Menschen, die blob lesen, damit sie nicht denken durfen.
Es ist eine Frage, ob wir nicht, wenn wir einen Mordern radern, grade in den Fehler eines Kindes verfallen, das den Stuhl schlagt, an dem es sich stobt.
Es ist fast unmoglich, die Fackel der Wahrheit durch ein Gedrange zu tragen, ohne jemandem den Bart zu versengen.
Es ist in vielen Fallen eine schlimme Sache um die Gewohnheit. Sie macht, dab man Unrecht fur Recht und Irrtum fur Wahrheit halt.
Es ist keine Kunst, etwas kurz zu sagen, wenn man etwas zu sagen hat.
Es ist mit dem Witz wie mit der Musik, je mehr man hort, desto feinere Verhaltnisse verlangt man.
Es ist sonderbar, dab nur auberordentliche Menschen die Entdeckungen machen, die nachher so leicht und simpel scheinen. Dieses setzt voraus, dab die simpelsten oder wahren Verhaltnisse der Dinge zu bemerken, sehr tiefe Kenntnisse notig sind.
Es lasst sich ohne sonderlich viel Witz so schreiben, dass es ein anderer sehr viel haben muss es zu verstehen.
Es gibt Leute, die glauben, alles ware vernunftig, was man mit einem ernsthaften Gesicht tut.
Alles hat seine Tiefen. Wer Augen hat, der sieht alles in allem.
Ich weib nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll!
Es ist, glaube ich, keine Frage, dab bei aller Ungleichheit der Stande die Menschen alle gleich glucklich sein konnen; man suche nur jeden so glucklich als moglich zu machen.