Aesopus und der Muthwillige
Aesop bewies zu seiner Zeit
Die schwerste Kunst in unsern Tagen,
Die Kunst, die Narren zu ertragen,
Die Zunft, die immer sich verneut.
Ein Bube, den nichts frohlich machte,
Als was er fur recht neckisch hielt,
Warf einen Stein auf ihn, und lachte,
Dab er so meisterlich gezielt.
Der Weise sprach: Wer so viel kann,
Der mub auch baaren Dank erlangen.
Du wirst von Reichen mehr empfangen,
Von mir nimm diesen Stater an.
Dort seh’ ich einen Kaufmann gehen,
Des reichen Chremes stolzen Sohn:
An dem lab deine Kunste sehen,
Von dem erwarte deinen Lohn.
Ihm folgt der Thor mit schneller Hand.
Er wirft, er trifft, er wird ergriffen,
Und, von dem Pobel ausgepfiffen,
Dem Kerkermeister zugesandt.
Ob er dafur ans Kreuz gekommen,
Wie Phadrus schreibt: das weib ich nicht.
Dies wissen ich und viele Frommen:
Ein Narr ist auch ein Bosewicht.
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