Українська та зарубіжна поезія

Вірші на українській мові






Volksweise

I.

Was ist es mit dem Leben
Doch fur ‘ne arge Not,
Mub leiden und mub sterben
Zuletzt den bittern Tod.

Kam ich doch auf die Erden
Ganz ohne Wunsch und Will’,
Ich weib es nicht von wannen,
Und kenn’ nicht Zweck noch Ziel.

Es tritt die bunten Auen
Nur einmal unser Fub,
Fur kurze Zeit nur tauschen
Wir Handedruck und Grub.

Und was uns auch von Freuden
Und Leiden zugewandt,
Das mehret und das mindert
Sich unter Menschenhand.

Drum lasset uns in Freundschaft
Einander recht verstehn
Die kurze Strecke Weges,
Die wir zusammen gehn.
II.

Wie vieler deiner Freuden
Hab’ ich umsonst geharrt,
Wie wenig deiner Leiden
Hast du mir, Welt, erspart!

Die einen wie die andern
Ich hatt’ sie gern gemibt,
Weil doch ein planlos’ Wandern
Das arme Leben ist.

Und ruhen wir am Ziele
Im tiefen Erdenschob,
Dann gleichen ihre Spiele,
Wer darbte, wer genob.

Verderbet nicht den einen
Der Freuden frohen Schein
Und seht ihr andre weinen,
Verscharfet nicht die Pein.

Dab keine wehmutreiche
Erinn’rung euch betrubt,
Und man an euch die gleiche
Geduld und Treue ubt!

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Volksweise - LUDWIG ANZENGRUBER