Meiner Tochter Christine ins Gebetbuch
Das Magdlein tritt im weiben Feierkleid
Zum erstenmal vor Gott an den Altar,
Und auch der Greisin halt man es bereit,
Die niedersinkt an ihrer Totenbahr’
Doch ich, du teures Kind, ich wunsche dir,
Dab, wie am ersten und am letzten Tag,
Dir dies Gewand, der Unschuld ew’ge Zier,
An jedem andern auch geziemen mag.
Dir schmuckt die junge Brust ein Myrtenzweig,
Und eine Rosenknospe glanzt dabei:
O, werde du der frommen Myrte gleich,
Damit dein Schicksal das der Rose sei!
Sie tragt nicht immerdar das freud’ge Rot,
Wenn sie sich lost aus ihrer Knospe Grun,
Doch, ob sie auch so bleich ist, wie der Tod,
Ihr Kelch bewahrt ein letztes stilles Gluhn.
(2 votes, average: 3,00 out of 5)
Related posts:
- An meinem Herzen, an meiner Brust An meinem Herzen, an meiner Brust, Du meine Wonne, du meine Lust! Das Gluck ist die Liebe, die Lieb ist […]...
- Bittgedicht an die Herzogin Luise Christine von Braunschweig O grobe Herzogin! Hull diese meine Bitte die rein und billig ist in Deinen Vorspruch ein! ich klagte nicht so […]...
- Das Ende meiner groben Liebe Und jede Pore, die einst fur dich brannte, Jeder Gedanke, der dich kosend nannte, Muss sich in meinem Blute hassend […]...
- Ein Knospchen unentfaltet “Ein Knospchen unentfaltet Ists was der Sturm dir bricht; Und was daraus gestaltet Sich hatte, weibt du nicht. “Willst du […]...
- Das letzte Glas Das letzte Glas! Wer mag es denken! Und dennoch mub ein letztes sein! Mich drangt’s, es hastig einzuschenken, Fallt auch […]...
- Todes-Erfahrung Wir wissen nichts von diesem Hingehn, das nicht mit uns teilt. Wir haben keinen Grund, Bewunderung und Liebe oder Hab […]...
- Der Aufbruch Die Rast – Gratia divinae pietatis Zuletzt, da alles Werk verrichtet, meinen Gott zu loben, Hat meine Hand die beiden Frauenbilder aus dem Stein gehoben. Die […]...
- Zum Neujahr Mit einem Taschenkalender An tausend Wunsche, federleicht, Wird sich kein Gott noch Engel kehren, Ja, wenn es so viel Fluche […]...
- Die kleine Fliege Neulich sah ich, mit Ergetzen, Eine kleine Fliege sich, Auf ein Erlen-Blattchen setzen, Deren Form verwunderlich Von den Fingern der […]...
- Dichterwunsch Hat meine Stunde einst geschlagen, die ernsteste, die es wohl gibt, so soll kein Herze um mich klagen, und wenn […]...
- Heimgang in der Fruhe In der Dammerung, Um Glock zwei, Glock dreie, Trat ich aus der Tur In die Morgenweihe. Klanglos liegt der Weg, […]...
- Abschiedswort der Neuen Rheinischen Zeitung Kein offner Hieb in offner Schlacht – Es fallen die Nucken und Tucken, Es fallt mich die schleichende Niedertracht Der […]...
- Alles ist eitel Ach, ich kann dich nicht verwinden. Ach, nicht kann der Dichtergriffel Dich aus meiner Seele merzen. Ach, ich seh auf […]...
- An Chryseis Du heibt Chryseis, denn dich umwallt Sonnengeborenes Gold. Flutendes Meer Wallenden Feuers Wallt’s um dich her. Wie wenn der Sonnenball […]...
- Chorgesang Stimmblumen eine tauhelle Wiese voll. Und der Fruhhauch treibt sie in gelben Scharen zusammen. Ein See, grun und violett, und […]...
- Trost fur Winterfrost Trost fur Winterfrost, Mai, bringst du herbei; Roth labt dein Gebot Bluhn die Blum aus Grun; Und durch Vogelmund Thust […]...
- Der Neid Neide nicht, o junges Madchen, Deiner Schwester Lieblichkeit! Ahme nicht mit heibem Eifer Nach, was die Natur verbeut! Eine Blume, […]...
- Brigitte Ich ging zu dir dein Bett war leer. Ich wollte lesen und dachte an nichts. Ich wollte ins Kino und […]...
- Ade Ich gehe fort, und dennoch geh ich nicht. Ade, mein Heim, und doch auch nicht ade! Ich scheide zwar, doch! […]...
- Die Stadte Der dunkelnden Stadte holprige Straben Im Abend geduckt, eine Hundeschar Im Hohlen bellend. Und uber den Brucken Wurden wir grobe […]...
- Circe Nach des Ulysses Koch und Raten Beruhrte Circens Wunderstab Zuletzt auch seinen Hofpoeten, Dem er die freie Tafel gab. Er […]...
- Preisgesang der Blumengottinn Ich bin die Blumenkoniginn, Die Welt – und Himmelsgartnerinn; Denn Berg und Thal, Gebirg’ und Wiesen saugen Die edeln Blumen […]...
- Parabel Jungst traf ich einen alten Mann Und hub ihm vorzusingen an, Doch an den Mienen des Gesichts Bemerkt’ ich bald, […]...
- Mein Paan Ich mochte auch einmal von Freiheit singen, Doch, ist der Drang auch grob, den ich verspure, Wer sagt mir, wie […]...
- Das Madchen im Kampf mit sich selbst 1. Schweigend sinkt die Nacht hernieder, Und in tiefster Dunkelheit Lost das Madchen ihre Glieder Aus dem engen Sonntagskleid. Aber […]...
- Adonis Tod Die Gottin sinkt in namenlosem Leide; Den Jager traf des Tieres wilde Wut; Die Rose trinkend von des Junglings Blut, […]...
- Blind und doch sehend Die Sonne kront den goldnen Tag; der Abend nennt die Sterne sein; wo nur ein Aug sich offnen mag, glanzt […]...
- Du wirst reich sein Du wirst reich sein Markenstecher Uhrenkleber: wenn der Mittelsturmer will wird um eine Mark gekopft ein ganzes Heer beschmutzter Prinzen […]...
- Die alten, bosen Lieder Die alten, bosen Lieder, Die Traume schlimm und arg, Die labt uns jetzt begraben, Holt einen grossen Sarg. Hinein leg […]...
- Die Freiheit der Sunde O glaube nicht, dab du durch deine Sunde Die Welt verwirrst! Wie du auch freveln mogest, Und ob du Gott […]...
- Wustenbild Über der Wuste schwebt ein Geier und spaht nach der Beute, Unten im Sande zieht keuchend ein Wandrer daher. Jener […]...
- Der Zauberhain Schnell voruber, junger Ritter, Wie der Morgenwind auch sauselt Und wie schon zu grunen Wellen Er das frische Laub auch […]...
- Abwehr Wir glauben! Lachle nicht; es ist uns Ernst! Du kennst den Glauben nicht, und ich kann dir nicht zeigen, dab […]...
- An die Liebe Liebe! Allerliebste Liebe, Segne mich mit deinem Triebe! Lab mich deinen Reiz empfinden, Lab mich deine Gluth entzunden; Lab mir […]...
- Schau’ ich in die tiefste Ferne Schau ich in die tiefste Ferne meiner Kinderzeit hinab, steigt mit Vater und mit Mutter auch ein Hund aus seinem […]...
- Einsam Ich habe niemals Du zu euch gesagt – wohin ich kam und wen ich immer sprach und wenn er auch […]...
- Der Trommel folgt’ ich manchen Tag, und an den Hofen lebt’ ich auch Der Trommel folgt’ ich manchen Tag, und an den Hofen lebt’ ich auch, Erfahren hab ich dies und das, und […]...
- Spruche Aus dem Nichts erwachen wir, Tauchen wundernd aus der Erde, Wie aus Moorgrund nicht’ge Blasen, Und vergehen rasch wie sie. […]...
- Lieder eines Sunders. 41. Licht den Lebendigen Ich hab’ mich Jenen je und je gesellt, Die, ausgestoЯen, nur des Tempels Stufen Und nie das Allerheiligste betreten. . […]...
- Kommt einer von ferne mit einer Sprache die vielleicht die Laute verschliebt mit dem Wiehern der Stute oder dem Piepen junger Schwarzamseln […]...