Українська та зарубіжна поезія

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Theaterrede

Hamburg 1739.

Heut hat sich unser Dank mit solchem Fleib geschmuckt,
Der sich alleine nur zu hohen Dingen schickt,
Weil er durch seinen Wehrt Dank und Verehrung mehret,
Und uns dabey zugleich auch unsre Schwachheit lehret.
Den Vatern dieser Stadt wird das was ungemein
Recht gut gerahten ist, darum viel lieber seyn;
Weil sie den eignen Fleib von ihrer Stadt betrachten,
Als wenn wir noch so viel aus unsern Kraften machten.
Wir sind dem Schatten gleich der nicht vom Corper weicht,
Wenn dieser sich erhoht und seinen Grad erreicht,
So fliegen wir ihm nach, wenn uns das Licht nicht hindert
Dadurch wir kenntlich sind und unsern Fleib vermindert
Der diese schwere Kunst mit kostbarn Eifer sucht.

Zwolf Jahre bringen erst itzund davon die Frucht.
So weit und weiter nicht hab ich es bringen konnen.
Bald will die Zeit der Ort uns keinen Vortheil gonnen,
Bald macht die Grubeley viel leichte Dinge schwer,
Bald sind die Gonner matt, und andre fordern mehr
Als was uns moglich ist. Bald scheint ein Grund zu kommen
Der neue Krafte schenkt. Bald wird er weggenohmen,
Bald sind wir ohne Schutz, bald in der Feinde Hand,
Dem einen gar zu viel dem andern nicht bekannt.
Der sieht und schliest aus sich, was wir noch haben solten,
Und hindert uns zugleich an Guten das wir wollten.
Wir sind auf festen Land, doch hat das weite Meer
Kaum so viel Sturm und Wind, die Fahrt ist kaum so schwer
Als unsre Wallfart ist. Von einem Ort zum andern
Mit Sorgen, mit Verlust und schweren Kosten wandern,
Und immer die Vernunft in der Gefangenschaft
Zu halten, dab man oft von ihr die beste Kraft
Geschickt verbergen mub; Sie leugnen, unterdrucken,
Und doch durch den Gebrauch in alle Falle schicken
Den Schaden vor sich sehn, und das was Schaden bringt
Zu kennen, und ihm doch dab es nicht weiter dringt
Behutsam Einhalt thun, sind lauter solche Sachen
Die uns das Leben schwer, das Werk zu kostbar machen.
Die Lust soll ehrbar seyn, bezaubernd und gelehrt,
Ich wunsch das auch und hab es lange schon begehrt
Allein umsonst gesucht. Den Harlequin zu finden,
Der alle Herzen soll mit Kunst und Lust verbinden,
Der allen alles soll, und jedem etwas seyn,
Der tritt wohl kunftig erst auf dieser Erden ein;
Und kommt er, mub er noch viel Dinge mit sich bringen:
Erst, Geld genug fur sich, das mub vor allen Dingen
Fur einen Kunstler seyn. Dann Willen, Fleib und Kraft
Am Leib und am Verstand, hernach die Wissenschaft,
Und einen, der dazu recht von Natur gebohren
Der ihn regieren kann, sonst ist die Muh verlohren.
Das letzte sollte zwar das allerleichtste seyn,
Doch die Erfahrung sagt an meiner Stelle: Nein!
Die Kunstler, wenn sie sind, sind schwerer zu regieren
Als ihre ganze Kunst kann Nutzen mit sich fuhren.
So viel gehort dazu eh man das Volck ergotzt,
Es bessert, und die Kunst im Grunde fester setzt.

Hier sind wir! So hat uns das Schicksal werden lassen,
Ist was an unsrer Kunst und auch an uns zu hassen,
Belehrt uns, stehet uns mit Raht und Vorteil bey!
Und glaubt dab unser Herz nicht eigensinnig sey!
Dab es auch die Vernunft zu euern Ruhm soll fuhren!
Ihr sollt im Unterricht, kein Wort umsonst verlieren!
Ihr Vater schutzt uns auch und nehmt euch unser an!
Hab ich gleich fur die Kunst noch nicht genug gethan,
So hab ich doch zu erst die rauhe Bahn betretten,
Die voller Unflat war, und manchen Feind gebeten,
Dab er die Feindschaft lieb; damit der Kunst ihr Licht
Nicht mehr verdunkelt bleibt, nur das verwerfet nicht!
Hat gleich kein grober Geist das Werk vom Staub erhoben,
Ist doch ein guter Trieb an jederman zu loben.
Wer nach mir kommt mag sehn wie leicht die Stuffen sind,
Die man im Ruckweg erst in ihrer Grobe find.

Ihr Vater! helft das Werk durch euren Schutz erhalten!
Ihr Gonner, last die Gunst nicht allzu fruh erkalten!
Behaltet uns bey euch als euer Eigenthum!
Und macht im deutschen Reich nur eurer Stadt den Ruhm,
Dab hier ein reines Spiel, ein Spiegel guter Sitten
Von euch erhalten wird, und auch bey euch gelitten!
Verwerfet auch an mir den kuhnen Vortrag nicht!
Weil mein Mund fur das Werk, mehr als mich selber spricht,
Fur dieses streit ich nur, denn mir und meinem Leben
Ist leicht genug zu thun ist leicht genug zu geben.
Gott der viel Wunder thut durch Ordnung der Natur,
Der alles seegnen kan, der auch die rechte Spur
Zur rechten Weibheit zeigt, der keinen nicht verachtet
Wer ihn in seiner Macht und seiner Huld betrachtet,
Erhalt und segne hier Rhat, Handelschaft und Stadt,
Dab gar kein Umstand kommt der Klagen in sich hat!
Dab auch der Überflub in Kunst und Reichthum bluhet,
Und sich kein Mensch umsonst und mit Verdrub bemuhet.

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Theaterrede - FRIEDERIKE CAROLINE NEUBER