Українська та зарубіжна поезія

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An Hoffmann von Fallersleben

Jetzo, wo die Nachtigall
Schlagt mit macht’gen Schlagen;
Wo der Rhein mit vollem Schall
Braust auf seinen Wegen;
Wo die Dampfer wieder ziehn;
Wo die grunen Reben,
Wo die Blumen wieder bluhn –
Jetzt auf einmal eben

Denk ich wieder, wie im Traum,
Jener Nacht im “Riesen”
Wo wir den Champagnerschaum
Von den Glasern bliesen;
Wo wir leerten Glas auf Glas,
Bis ich alles wubte,
Bis ich deinen ganzen Hab
Schweigend ehren mubte.

Duster mit verkohltem Docht
Flackerten die Kerzen;
Duster und von Zorn durchpocht,
Brannten unsre Herzen;
Dennoch oft, gleich wie ein Blitz,
Finstrer Wolk entquollen,
Brach ein Lachen, brach ein Witz
Hell durch unser Grollen.

Also ward es rasch zwei Uhr!
Trocken die Pokale,
Und der jungste Kellner nur
Harrte noch im Saale!
Schnarchend lag der kleine Nlann
In des Sessels Hafen,
Und wir sagten: ,,Der Geant,
Wahrlich, ist entschlafen!”

Endlich stand der Junge wach,
Nahm das Licht verdrossen;
Wirr aus seinem Schlafgemach
Kam ein Lord geschossen;
Du doch stiegst die Trepp hinauf,
Derb und nageischuhig;
Schriebst noch in mein Stammbuch drauf:
“Kobelenz ist ruhig!”-

Wieder hat seit jener Nacht
Herbes dich betroffen!
Strom und Fruhling sind erwacht –
Hoffmann, wolle hoffen!
Hoff und lab der Marken Sand!
Mach dich auf die Beine!
Deutscher Manner deutsche Hand
Wartet dein am Rheine!

Was, ob die gelehrte Spree
Feig sich von dir wandte:
In die Rheinflut senk dein Weh –
Sie nicht bannt Verbannte!
Neue Freunde warten dein
An der rebumwallten –
Auf drum, und vergib am Rhein
Schnodigkeit der alten!

Drum, wo mit der Rede Stahl
Badens Manner streiten;
Drum auch, wo im Wiesental
Lieder dich umlauten;
Wo die Dussel flutet hell
Und in Dresels Keller
Schlag ein Schnippchen dem Gebell
Deiner Widerbeller!

Ich auch, der ich jene Nacht
Finster mit dir zechte,
Ich auch, eben vor der Schlacht,
Biete dir die Rechte!
Ja, auch ich steh kampfbereit,
Gleich sind unsre Zeichen –
Mit Bewubtsein wag ich’s heut,
Dir die Hand zu reichen!

Herz’ger noch als dazumal,
Wag ich’s, einzuschlagen:
Schiefer Stellung volle Qual
Mubt ich damals tragen!
Noch nicht recht aus ganzem Holz
Schien auch dir mein Leben –
Drum auch war ich noch zu stolz,
Mich dir ganz zu geben!

Alles das ist nun vorbei!
Frei ward Lipp und Zunge,
Frei das Auge mir und frei
Dehnt sich Herz und Lunge!
Vom Gedanken bis zur Tat
Schlug ich dreist die Brucke;
Huben steh ich, und kein Pfad
Fuhrt mich je zurucke!

Vorwarts denn – bis ubers Grab!
Vorwarts – ohne Wanken!
Jede Rucksicht werf ich ab,
Satt hinfort der Schranken!
Nur das Kuhnste bind ich an
Meinen Simsonsfuchsen –
Mit Kanonen auf den Plan,
Nicht mit Schlusselbuchsen!

Sieh, so biet ich dir die Hand,
Einer auch von denen,
Die sich an des Rheines Strand
Dir entgegensehnen!
Die ins dornige Exil
Gern dir Rosen flochten,
Gern ein friedlich Rheinasyl
Dir bereiten mochten!

Komm darum und glaub an mich –
Aber komm in Eile!
Komm, solang ich festiglich
Noch am Rheinstrom weile!
Eh ich selber meinen Herd
Seh zum Teufel stieben;
Eh der eignen Lieder Schwert
Westwarts mich getrieben!

Horch, O horch, die Nachtigall
Schlagt mit macht’gen Schlagen,
Und der Rhein mit vollerm Schall
Braust auf seinen Wegen!
Alles keimt und alles gart,
Alles windet Kranze –
Auch den herbsten Kelch geleert
Auf der Zukunft Lenze!

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An Hoffmann von Fallersleben - FERDINAND FREILIGRATH