Die Verscheuchte
Es ist der Tag im Nebel vollig eingehullt,
Entseelt begegnen alle Welten sich-
Kaum hingezeichnet wie auf einem Schattenbild.
Wie lange war kein Herz zu meinem mild…
Die Welt erkaltete, der Mensch verblich.
Komm bete mit mir – denn Gott trostet mich.
Wo weilt der Odem, der aus meinem Leben wich?
Ich streife heimatlos zusammen mit dem Wild
Durch bleiche Zeiten traumend – ja ich liebte dich…
Wo soll ich hin, wenn kalt der Nordsturm brullt?
Die scheuen Tiere aus der Landschaft wagen sich
Und ich vor deine Tur, ein Bundel Wegerich.
Bald haben Tranen alle Himmel weggespult,
An deren Kelchen Dichter ihren Durst gestillt-
Auch du und ich.
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