Akme und Septimius
Akme, seine Geliebte, auf dem Schobe
Haltend, sagte Septimius: “Meine Akme!
Übermabig hab ich dich lieb und will auch
Jahr fur Jahr dich bestandig also lieben,
So arg wie nur ein Mensch jemals imstand ist;
Sieh, sonst mag mir’s geschehn, dab ich, ganz einsam,
Sei’s in Libyen, sei’s im heiben Inder-
Land, dem todlichen Blick des Leun begegne!”
Wie er dieses gesagt, niest Amor, herzlich
Es bekraftigend (sonst war er ihm abhold).
Akme, ruckwarts ihr Kopfchen leicht gebogen,
Und die trunkenen Augen ihres suben
Knaben kussend mit jenem Purpurmunde
Sprach: “Mein Leben! o goldenes Septimchen!
Kunftig dienen wir diesem Herrn alleine,
Ich, wie du – so gewib als mir noch weit ein
Heiber Feuer im zarten Marke gluhet!”
Wie sie dieses gesagt, niest Amor, herzlich
Es bekraftigend (sonst war er ihr abhold).
Auf so gunstige Zeichen nunmehr bauend
Tauschen beide von Herzen Lieb um Liebe.
Nur in Akme allein noch lebt Septimius,
Die ihm teurer als Syrien und Britannien,
Nur Septimius widmet Akme treulich
All ihr Subes und alle Liebeswonnen.
Kein gluckseliger Paar hat man gesehen,
Keine Liebe, so schon vom Gott besiegelt!