Liliputanisches Fruhlingsfest
Im blauen Äther wirbelt
Ein Ball im Kreiseltanz –
Wie trunken sich ein Mucklein
Wiegt im goldigen Glanz.
Das Frauchen Sonne betrachtet
Vergnugt den runden Wicht;
Da naht das Mucklein Erde
Verliebt dem Sonnengesicht.
Und legt mit Lust vom Leibchen
Die weibe starre Schale,
Sich badend zu verjungen
Im warmen Sonnenstrale.
Und sieh! Die Wiesen schimmern
Von duftig zartem Grun;
Als gelb und weibe Punktchen
Felder und Baume bluhn.
Da krabbeln aus den Hauschen
Die Liliputaner hervor
Und kribbeln in bunten Schwarmen
Hinaus zu stadtischem Thor.
Auf grunem Wiesenplane
Fabt jeder Mann ein Weib
Und dreht zu zirpenden Weisen
Des Liebchens zierlichen Leib.
Und wenn ein Parchen mude,
So rastet es am Tisch
Und schluckert leckre Tranklein
Und kehrt zum Tanze frisch. –
Nur ein Figurchen sondert
Sich ab vom frohen Schwarm
Und wandelt durch die Felder
In bitterbosem Harm.
Es rollt die Äuglein giftig
Und grollt der ganzen Welt.
Warum? – Der Liliput ist
Verliebt und hat kein Geld.
Und heiber zirpen die Fideln,
Und trunkner wirbelt der Reihn,
Und trunkner wirbelt die Erde
Im warmenden Sonnenschein.
Ein weltenfern Kometenvieh
Mit ungeschlachtem Schwanz
Beglotzt mit dummer Neugier
Den Erdenmuckentanz.