Himmlische Minne
Es kammte die Grafin ihr flutend Haar,
Zur Minne tate sie taugen.
Da wallte vorbei der junge Scholar
Und hub die schmachtenden Augen.
Scholar, halt lieber die Augen in Hut,
Dab sie zu hoch nicht fliegen!
Wer nicht geboren aus Adelsblut,
Darf keine Grafin kriegen./
“Und ist mein Schatz auch hoch und fern,
Mein Minnen soll daran hangen,
Wie ich liebe des Himmels hochsten Stern;
Wer mag ihn zur Erde langen?”/
Scholar, von der Erde gehorst du fort,
Hast schon des Himmels Weihen,
Bist gar so rein wie die Engel dort,
Die lieben, ohne zu freien.
Du Keuscher bist hoher geboren denn ich,
Dein Adel reicht uber die Fursten.
O heb mich hinan! Ich fuhle mich
Nach himmlischer Minne verdursten.
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