Verwohnung
Den Teufel sah man eines Tags mit einer Seel’ entschweben,
das war ein ungeratener Sohn vom Flecken Fallersleben.
Die Sonne brannte furchterlich, schwul war es allerorten,
als waren plotzlich aufgetan die weiten Himmelspforten.
Da schrie das arme Ungluckskind: “Ach, hatt’ ich Trank und Speise!”
Doch schneller, immer schneller ging dahin die lustige Reise.
Bei jedem Wirtshaus, das es sah, da fleht’ es um Erbarmen:
“O gonne doch ein Tropfchen Bier, ein Tropfchen nur mir Armen!”
Voruber ging es pfeilgeschwind an Dorfern und an Krugen:
Dem Teufel machte nun einmal einkehren kein Vergnugen.
Voruber ging es pfeilgeschwind an Quellen und an Teichen:
Es lieb sich nicht das harte Herz des Teufels mehr erweichen.
“O, gnadiger Herr von Satanas, o hab mit mir Erbarmen,
und gib doch, ich verschmachte schier, ein Tropfchen Tau mir Armen!”
Da lieb der Teufel endlich sich zum Mitleid noch bewegen,
und flog zu einer Pfutz’ herab, voll Jauche, Schlamm und Regen.
Er tauchte seinen Schwanz hinein und lieb ihn dann geschwinde
hingleiten durch das trockene Maul dem armen Menschenkinde.
“Ha!”, rief es himmelhoch entzuckt, zum Teufel augenblicklich,
“Wie schmeckt das Fallersleber Bier so wunderbar erquicklich!”