Українська та зарубіжна поезія

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Die Nymphe Dianens

Ich ging einsam durch die Schatten des idalischen Hayns, den Lustwald der Diane, die hier oft das erschrockne Wild verfolgt, und es auch itzt verfolgte. In weiter Ferne tonten die frohen Jagdhorner dumpfigt zu mir heruber; und schnell sah ich vor mir auf spitzigen Klippen eine der Nymphen hinter einem Gemse daher fliegen, itzt in graunvoller Tiefe von ihm entfernt, itzt, von ihrem Pfeile begleitet, dicht hinter ihm; und es sturzte hinab in die Thaler zu meinen Fuben, das blutende stolze Thier, und auch die Nymphe stand vor mir da.

Wild schob ihr reizend Aug umher,
Sah den erlegten Raub nicht mehr,
Sah mich nur! ihre Haare flogen
Um Hals und Stirn und Brust; sie stand
So ernst, wie Juno, da! in ihrer rechten Hand
Schwung sie den kuhnen Pfeil; die linke trug den Bogen.

Ich zitterte, da ich die schone Grausame sah, und blickte furchtsam nieder: denn ich furchtete sie durch ein freyes Auge zu beleidigen, so lang ich den Pfeil in ihrer Hand wahrnahm. Endlich redte ich sie an: Zurne nicht, schonste Nymphe, dab ich so schuchtern dastehe. Ich Unerfahrner bin aus den Staaten der Gottinn Cythere, und habe nie ein drohendes Madchenauge, noch Bogen und Pfeil in der Hand einer Schonen gesehen. Bey uns zurnt nie eine Schone; oder wenn sie zurnt:

So ists ein Fruhlingstag, der durch ein Wolkchen lacht:
Ihr Mund, zum Kub so sanft gemacht,
Weis nur zu seufzen, nicht zu drauen,
Und droht er ja, es plotzlich zu bereuen.

Daher sind keine Madchen glucklicher, als die Madchen der Gottinn Cythere. Es ist unglaublich, schone Nymphe, was fur Freuden der Kub eines Junglings in ihrem Busen erweckt.

Nenn auf der Welt mir eine Lust:
Durch Kusse zaubr’ ich sie in eine schone Brust.

Deine Brust ist unvergleichlich, o Nymphe! – Ich sprachs, und gleich lachelte die furchtbareNymphe; ein Seufzer hob ihre schone Brust; sanft drohte sie, und bereute plotzlich den drohenden Blick. Kusse mich auch, Jungling, sagte sie, indem sie sich unter eine Fichte setzte; und ich kubte sie, und druckte sie an meinen Busen. Ach! da kam Diana. Wer ist dieser Jungling, rief die trotzige Gottinn? Es ist Amor, antwortete die schlaue Nymphe: ich habe ihn hier gefangen, als er muthwillig hinter dem Wilde jagte. Seine Flugel habe ich ihm abgeschnitten, und seinen Kocher ins Meer geworfen: soll ich ihn vom Felsen ins Meer sturzen? – Nein, sprach die Gottinn, nimm ihn mit in deine Grotte, und binde ihn; wenn ich diesen Abend von der Jagd zuruckkomme, so will ich ihn seiner Mutter zuschicken, dab er die Nymphen nicht verwunde. – Und nun, ihr Liebesgotter, richtet Tropaen dem machtigen Sieger auf, der eine von Dianens Nymphen bezwang!

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Die Nymphe Dianens - HEINRICH WILHELM VON GERSTENBERG