Die Viole
Einfaltige Viole,
Du hullest zwar dein Antliz
Vor aller Menschen Blike,
Vor deinen eignen Bliken,
In deiner Mutter Blatter,
Und wahlest dir zur Wohnung
Einsidlerische Plaze.
Doch Zephir kommt, und raubet
Die lieblichen Geruche,
Die du zu unvorsichtig
Aus deinen Blumchen hauchest.
Wann er dann Luft und Erde
Damit erquiket siehet,
Verlabt er dich, und flieget
In eine ferne Gegend.
Dort ruft er andern Raubern,
Die mit undankbarn Handen
Die Blumchen selber pfluken.
Nichts ist vor den Begierden
Der frechen Menschen sicher.
Was hilft dich, armes Veilchen,
Die blosse dunkle Farbe,
Und dein einoder Wohnplaz,
Wann deine sussen Dufte
Dich immerhin verrathen?
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